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Zypern droht der Türkei

Die Verhandlungen zum Beitritt der Türkei zur EU wurden in einigen Bereichen gestoppt, da die Türkei es bisher "versäumt" hat, das EU-Mitglied Zypern vollständig als souveräner Staat anzuerkennen. Diese Reaktion geht Zypern nicht weit genug, sie drohen gleich mit einer Blockade der Gespräche. Der Zwergstaat droht dem riesigen Nachbarn.

Völlig zu Recht, wie ich meine. Denn die Anerkennung der bisherigen EU-Mitglieder in ihren jetzigen Grenzen ist doch wohl unabdingbare Vorraussetzung für Gespräche über einen Beitritt. Klar, in Ankara sähe man es gerne, wenn man die Anerkennung Zyperns als Teil der Verhandlungen betrachten könnte ("Wir erkennen Zypern an, dafür erhalten wir 300 Millionen Euro mehr für unsere arme Landwirtschaft.").

Ich will nicht verhehlen, dass ich einige Zweifel habe, ob ein Beitritt der Türkei zur EU so wünschenwert ist. Aber ungeachtet der inhaltlichen Bedenken fand ich die bisherige Strategie, ergebnisoffene Verhandlungen zu führen, gut und richtig. Schließlich können Vorbehalte ja aus dem Weg geräumt werden. Wenn die Verhandlungen nun aber schon derartig früh an derartig grundsätzlichen Dingen ins Stocken kommen, sollte man ernsthaft den gesamten Kurs noch einmal überdenken.

Ich sage NEIN!

Manchmal muss man sich zu Mißständen äußern. Nachdem nun Politiker in Reaktionen auf den Amoklauf eines Schülers in Emsdetten ein Verbot bestimmter Computerspiele fordern, ist es an der Zeit, seine Stimme gegen diesen populistischen Aktionismus zu erheben.

Die Aktion "Ich sage NEIN!" tut dies, wenn auch im etwas weiteren Rahmen. Es wird nicht nur ein Punkt mit "NEIN!" bedacht, gleich mehrere Mißstände werden angeprangert und deren Abschaffung gefordert. Neben dem Killerspielverbot stehen Abmahnwellen, Vorratsdatenspeicherung und Zensur am Pranger.

Ich finde das unterstützenswert und rufe daher zur digitalen Unterschrift auf. Ob es was bringt, steht auf einem anderen Blatt.

via gulli.com

Sylvester offenbart Axels Fehler

Sylvester Stallone hat im Rahmen seiner neuerlichen Rocky-Verfilmung auf den ehelichen Geschlechtsverkehr verzichtet, um seine Energie nur für die Arbeit an sich und dem Projekt zu sparen.

Jetzt wissen wir also, was Axel Schulz falsch gemacht hat: er hat gepoppt.

Der Hellseher: Ergebnis vom 14. Spieltag

Wieder einmal waren nur drei Tendenzen richtig.

Ergebnis 14. Spieltag: 3 Punkte

Skepsis bestätigt – Axel Schulz K.O.

Wie sehr viele andere Zuschauer habe auch ich am gestrigen Abend das kurze Comeback des am meisten überschätzen Boxers gesehen. Skeptisch war ich sowieso, lebte Axel Schulz doch eigentlich nur von einer ungerechten Niederlage gegen George Foreman. Irgendwie schien es mir immer, dass die Öffentlichkeit die blamablen Kämpfe gegen Francois Botha komplett verdrängt hat, wie sonst kann man die Euphorie im Vorfeld dieser Rückkehr erklären?

Aber: bei aller Skepsis war die angebotene sportliche Leistung des Herrn Schulz indiskutabel. Da hilft es wenig, wenn er nach dem Kampf unter den Pfiffen der Zuschauer einräumt, er habe beschissen geboxt. Ja, Axel, das haben wir alle gesehen.

Eigentlich hat RTL dem Zuschauer noch vor dem Kampf dem Zuschauer gezeigt, wer welche Prioritäten gesetzt hat. Während beim Besuch in der Kabine des Rückkehrers dieser lässig an einem Tisch saß, auf einen Laptop schaute und vor dem überdimensionalen Werbetuch eines Getränkeherstellers dessen Produkt schön in der Hand hielt, bereitete sich der Amerikaner mit Schattenboxen auf den Boxkampf vor. Letzteres schien mir irgendwie passender.

Nach dieser grauenvollen Leistung von Axel Schulz machten die RTL-Reporter König und Ebel gleich das einzig Richtige: sie begruben die Karriere des Versagers verbal. Allerdings werden diesen Herren nun einiges fürchten müssen, wenn sie an das Comeback des Henry Maske im nächsten Jahr denken..

Der Hellseher: Bundesliga 2006/07 – 14. Spieltag

Nachdem das deutsche Fernsehen ja leider nur die europäischen Versager Hamburg und Leverkusen den Fans zugänglich gemacht hat, hoffen wir mal auf einen spannenden 14. Spieltag.

Heimmannschaft Gästeteam Ergebnistipp
Schalke 04 VfL Bochum 0:1
Werder Bremen Arminia Bielefeld 1:1
Hamburger SV FC Bayern München 0:3
Hertha BSC Berlin Alemannia Aachen 1:0
Hannover 96 FSV Mainz 05 0:0
Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund 2:0
VfL Wolfsburg 1. FC Nürnberg 1:3
Bayer Leverkusen Energie Cottbus 0:1
VfB Stuttgart Borussia Mönchengladbach 3:1

In eigener Sache: verstandingefahr.de

Ärgerlich, ärgerlich..

FreeCity hat vor einiger Zeit das Domainhosting eingestellt, so dass verstandingefahr.de ins Transitverfahren der Denic gekommen ist, worüber ich durch einen Brief informiert worden bin. Durch dieses Vorgehen sind mir freilich eine Menge Mails an ..@verstandingefahr.de durchgegangen. Interessanterweise wäre die Domain bei Nichtreaktion meinerseits nicht freigegeben worden, sondern von der Denic für mich für bescheidene 58 Euro im Jahr verwaltet (ohne Webspace oder sonstiges) worden. Diesen Halsabschneidern wollte ich nun wirklich nichts Gutes tun und habe die Domain nun transferiert.

Seit zwei Tagen kann man diese Seite nun auch wieder unter www.verstandingefahr.de erreichen, Mails kommen auch wieder an.

Zum Glück gibt es ja noch www.verstand-in-gefahr.de.

Deutschland und der Mond

Über den Heiseticker habe ich gerade folgende Überschrift gelesen:

Deutschland will zum Mond … und weiter

Moment mal, leben wir nicht schon längst hinterm Mond?

Gegenwind für Aktionismus

Der Amoklauf von Emsdetten und die unvermeintliche Forderung nach dem Verbot von PC-Spielen zieht seine Kreise im Netz. Erwartungsgemäß findet man viel Kritik an den unüberlegten Pauschalangriffen aus der Politik (gulli hat einen schönen Artikel dazu – mal wieder).

Gut, dass Meldungen der Medien, der Amokläufer habe im Vorfeld seine Schule im Spiel "Counterstrike" nachgebaut, um zu üben, inzwischen korrigiert wurden (Spiegel). Ob solche Berichte etwas am eindimensionalen Bild des Killerspiel-Spielers ändern? Wohl kaum.

Man kann nur hoffen, dass sich in den nächsten Tagen die öffentliche Debatte weg vom Aktionismus hin zur wahren Ursachenforschung für solche Greueltaten entwickelt. Denn sind erst einmal die Killerspiele verboten, braucht die Gesellschaft Politik einen neuen Sündenbock beim nächsten Amoklauf. Und der kommt bestimmt.

Verdrängungszensur

Auf einen interessanten Fakt machte mich ein Artikel in Marcels Parteibuch aufmerksam. Die vielfältigen Spuren des Amokläufers von Emsdetten im Netzwerk des WeltWeiten Wahnsinns werden in Windeseile zensiert bzw. von der Polizei via Passwortschutz unzugänglich gemacht (gulli hat den passenden Artikel dazu).

So bleibt der breiten Öffentlichkeit nur die Möglichkeit, über die Medien und Behörden zu erfahren, was den jungen Mann zu dieser schlimmer Tat bewegt hat. Leider höre und lese ich heute nur, dass Killerspiele Schuld an dieser Bluttat sind. Man kann die Probleme auch verdrängen.