Die Verhandlungen zum Beitritt der Türkei zur EU wurden in einigen Bereichen gestoppt, da die Türkei es bisher "versäumt" hat, das EU-Mitglied Zypern vollständig als souveräner Staat anzuerkennen. Diese Reaktion geht Zypern nicht weit genug, sie drohen gleich mit einer Blockade der Gespräche. Der Zwergstaat droht dem riesigen Nachbarn.
Völlig zu Recht, wie ich meine. Denn die Anerkennung der bisherigen EU-Mitglieder in ihren jetzigen Grenzen ist doch wohl unabdingbare Vorraussetzung für Gespräche über einen Beitritt. Klar, in Ankara sähe man es gerne, wenn man die Anerkennung Zyperns als Teil der Verhandlungen betrachten könnte ("Wir erkennen Zypern an, dafür erhalten wir 300 Millionen Euro mehr für unsere arme Landwirtschaft.").
Ich will nicht verhehlen, dass ich einige Zweifel habe, ob ein Beitritt der Türkei zur EU so wünschenwert ist. Aber ungeachtet der inhaltlichen Bedenken fand ich die bisherige Strategie, ergebnisoffene Verhandlungen zu führen, gut und richtig. Schließlich können Vorbehalte ja aus dem Weg geräumt werden. Wenn die Verhandlungen nun aber schon derartig früh an derartig grundsätzlichen Dingen ins Stocken kommen, sollte man ernsthaft den gesamten Kurs noch einmal überdenken.
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