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Rund um den DFB

Mensch, beim DFB war auf höchster Ebene, also bei der Nationalmannschaft der Herren, echt was los. Dann muss man sich ja schon ein wenig sortieren und fangen mit dem leichtesten Punkt an.

Fußball

Sportlich waren die letzten Tage hervorragend. Zwei Siege gegen gute Gegner sind nicht nur fürs Selbstbewusstsein der Mannschaft gut, sie heben auch die unterschwellig immer zum negativen tendierende Stimmung außerhalb des Teams enorm. Beide Siege waren absolut verdient, das Spiel der Mannschaft machte Spaß, auch wenn hier und da noch Fehler zu sehen war. Ganz offenkundig hat die Rückkehr von Toni Kroos Wirkung gezeigt. Fußballerisch waren die beiden Spiele also ein Erfolg auf ganzer Linie.

Trikot

Man glaubt ja gar nicht, wie sehr man mit einem Stückchen Stoff polarisieren kann. Während das Heimtrikot für die kommenden Monate im klassischen Design daherkommt, hat man als Auswärtstrikot ein pink-lila Hemdchen gewählt. Und das ganze Abendland läuft Sturm, das sei wahlweise „unmännlich“, „undeutsch“ oder einfach nur „zu woke“.

So richtig verstanden habe ich das Problem dabei nicht. Zuerst einmal ist dieses bunte Leibchen das Auswärtstrikot. Nach bisher abzusehendem Verlauf der EM wird es gar nicht zum Einsatz kommen müssen. Dass es nun im Spiel gegen die Niederlage getragen wurde, dürfte dem Hype geschuldet sein. So haben über 10 Millionen Menschen an den TV-Geräten das Trikot gesehen, wer weiß, wie viele davon nun den Geldbeutel öffnen.

Und dann bleibt die simple Feststellung: es ist nur ein Trikot. Diese Bekleidungsfunktion erfüllt das Stück Stoff offenbar, es scheint auch nicht beim Kicken zu hindern. Alles andere ist dazu doch völlig egal, außer den paar Fußballern wird niemand gezwungen, das Trikot zu tragen oder zu kaufen.

Erhobener Zeigefinger

Einen unnötigen Nebenschauplatz machte der Ex-Journalist Julian Reichelt auf, in dem er Antonio Rüdiger unterstellte, mit dem radikalen Islamismus zu sympathisieren. Auslöser war ein Posting des Verteidigers in den vermeintlich sozialen Medien, in dem der Spieler in irgendeiner religiösen Kluft den Zeigefinger hob und seinen Mitgläubigen irgendwelche Worte aus irgendeinem religiösen Anlass mitgab. Diesen erhobenen Zeigefinger meinte Reichelt als „IS-Finger“ identifiziert zu haben, was aber wohl eher nicht der Wahrheit entspricht. Scheinbar handelt es sich um eine religiöse Geste ohne bösen Hintergrund (wenn man die Religion selbst mal weglässt).

Reichelt ist inzwischen komplett abgedriftet und bewegt sich ganz weit rechts außen, da dürften dunkelhäutige Muslime als deutsche Nationalspieler kaum ins WeltBILD passen. Was genau er aber mit diesem Vorwurf bezwecken will, werden wir wohl eher nicht erfahren.

Standortpatriotismus

Eigentlich endet diese kleine Kolumne auch ganz einfach, auch wenn das viele Menschen bis in die höchsten Ämter nicht verstehen. Der DFB hat sich entschieden, zukünftig von der Firma Nike ausgerüstet zu werden. Die Firma Adidas hat das bisher gemacht, bekam aber diesmal nicht den Zuschlag. In den Medien liest man, dass Nike mit ca. 100 Millionen Euro pro Jahr ein mehr als doppelt so hohes Angebot abgegeben hat als der Konkurrent.

Wenn selbst der deutsche Wirtschaftsminister das kommentiert, indem er sich „Standortpatriotismus“ gewünscht hätte, schließlich sei Adidas eine deutsche Firma, während Nike eine US-amerikanische Firma ist, muss man kurz mal innehalten.

Mal davon ab, dass die Klamotten beider Marken wahrscheinlich im selben Komplex von Minderjährigen in Südostasien zusammengenäht werden, entbehrt sich die Forderung des Grünen (!) nach „Patriotismus“ jeglichem Verständnis von Verbands- und Vereinsrecht.

Der DFB hat ein erhebliches Finanzproblem entwickelt, die Gründe dafür sind vielfältig. Der Vorstand des Verbandes ist auch diesen Finanzen verpflichtet und muss das wirtschaftliche Überleben des DFB gewährleisten. In diesem Zusammenhang Mindereinnahmen von 50 Millionen Euro pro Jahr hinzunehmen, könnte Bernd Neuendorf und Co. als grobe Verletzung ihrer Pflichten gegenüber dem DFB ausgelegt werden, insbesondere im Falle einer Insolvenz. Dies könnte die Verantwortung der Führung über eine politisch-moralische hinaus zu einer veritablen juristischen machen. Daher war der DFB im Angesicht der deutlichen Angebotsunterschiede im Grunde gezwungen, das Angebot von Nike anzunehmen. Dieser Zusammenhang ist überhaupt nicht schwer zu verstehen.

Diese Verantwortung für das Handeln im Sinne der Organisation gibt es übrigens auch bei Kapitalgesellschaften, also durchaus dem Fachgebiet des Bundeswirtschaftsministers. Aber vielleicht ist das bei Politikern mit der Verantwortung für das eigene Handeln ein eher fremdes Thema. Robert Habeck kann dazu ja mal mit Andreas Scheuer sprechen. Der hat uns bekanntlich konsequenzlos eine Viertelmilliarde verbrannt. Das kann das DFB-Präsidium sich schlicht nicht erlauben, ohne Gefahr zu laufen, persönlich belangt zu werden.

Wie eingangs geschrieben: spannende Zeiten beim DFB.

Ihr Domainname wurde gesperrt

Kaum lobt man die Spammer und Betrüger noch für ihre verbesserte Anwendung der deutschen Sprache, trudelt sowas ein.

Sеhr gееhrtеr STRATO Kundе,

Diеs ist еinе Bеnachrichtigung, um Siе darübеr zu informiеrеn, dass Ihr Kontogеspеrrt wurdе.Diе Aussеtzung ist wiе folgt:

Domänеnnаmеn: .verstandingefahr.de
 
Grund für diе Aussеtzung :Unsеr Abrеchnungssystеm hаt fеstgеstеllt, dаss Ihr Domain-Nаmе abgеlaufеn ist, еs wurdе trotz unsеrеr vorhеrigеn Erhöhung nicht еrnеuеrt.
Siе sind еingеlаdеn, dаs Vеrlängеrungsformulаr für Ihrе Diеnstlеistungеn gеmäß dеn Anwеisungеn und Schrittеn unter folgendem Link mаnuell аuszufüllen : Kundenbereich
 
Wichtig: Wenn Sie die Domain nicht innerhаlb von 24 Stunden аb heute werden erneuern, Ihre Dienste endgültig gelöscht werden

Sieht man mal davon ab, dass ein schneller Test ergibt, dass verstandingefahr.de weiterhin hierhin führt, fällt doch auf, dass die Formulierungen und Übersetzungen ziemlich stümperhaft sind. Das dürfte selbst unter Stratos Niveau liegen. Dort bin ich übrigens auch schon seit Jahrzehnten nicht mehr Kunde, was ein technisch versierter Spammer auch herausfinden könnte.

Irgendwie ist es aber beruhigend, dass die Spammer weiterhin mit gebrochenem Deutsch unterwegs sind.

Dringlichkeitswarnung: Miles & More

Die Spammer haben immer wieder neue Ideen, mit gefälschten Mails die Daten von Menschen abzugreifen. Zuletzt kamen mehrfach Nachrichten ins Postfach, die vermeintlich von Miles & More stammen. Dort müsse man unbedingt das Konto überprüfen.

Wenn man sich die Mail anschaut, muss man anerkennen: die Nutzung der deutschen Sprache wird immer besser. Zwar ist die fehlende oder fehlerhafte Anrede verdächtig, aber ansonsten finde ich die Formulierungen und auch die Rechtschreibung erschreckend überzeugend.

Einzig die Absende- und Empfangsadresse offenbaren die Fälschung. Und natürlich die Tatsache, dass ich kein Miles-and-More-Kunde bin. Aber das können die Spammer freilich nicht wissen.

Post von Domainfactory

Domainfactory schreibt mir. Zumindest behauptet das der Absender dieser Mail.

Ich habe die Auffälligkeiten in Gelb markiert. Der Betreff (aa – 191631025) ist schon sehr verwirrend, wahrscheinlich handelt es sich um irgendeinen Identifizierer zur Nachverfolgung. Der Absender ist natürlich verräterisch.

Die Anrede macht die Mail ebenso verdächtig, schließlich sollte Domainfactory mich namentlich ansprechen können. Aber der Knaller sind die unfett geschriebenen Umlaute. Während der Text ja eigentlich ganz gut geschrieben ist, wurden aus irgendeinem Grund die Umlaute nicht ebenso fett geschrieben wie der Rest des Textes. Das ist schon eine harte Nachlässigkeit bei dieser an sich recht gut gemachten Phishing-Mail.

Auf den Link habe ich dennoch nicht geklickt.

Gewonnener Schaden

Ich verstehe echt nicht, wie die Spammer im Jahr 2023 noch so einen Blödsinn auf den Weg bringen können.

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben bei den monatlichen Euro Millions / Google Promo-Wettbewerben am 18.September 2023 € 650.000,00 gewonnen.
 
Wenden Sie sich mit den folgenden Informationen an unseren Schadenregulierer.
 
Vollständiger Name
Heimatadresse
Geschlecht
Alter
Besetzung
Telefon
 
Mr. John Wood
Online-Koordinator

Von der fehlenden Formatierung mal abgesehen: was soll „Euro Millions / Google Promo“ sein? Sucht euch doch wenigstens irgendeinen Lotto-Wettbewerb aus, bei dem die Gewinnsumme realistisch scheint und erfindet nicht irgendeinen Kauderwelsch.

Und dann habe ich gewonnen und soll mich an den „Schadenregulierer“ wenden? Klar, aus Sicht der auszahlenden Stelle mag das ein Schaden sein, aber das muss doch der Gewinner nicht wissen. Aber wenn man der deutschen Sprache nicht mächtig ist und Google den Spam übersetzen muss, kommt halt sowas raus.

Aber was bitte ist meine „Besetzung“? Ich vermute mal, dass es meine „occupation“ sein soll. Dumm nur, wenn man sich aus den Vorschlägen des Google-Übersetzers die falsche Bedeutung raussucht.

Immerhin hat man den Nachnamen des vermeintlichen Online-Koordinators nicht übersetzt.

Seit vielen Jahren meine ich ja, dass die Spammer Hilfe brauchen – meine Hilfe. Gegen ein gutes Honorar überprüfe und korrigiere ich die Übersetzung der Geschäftsmails, damit der Gewinner nicht den Schaden hat.

Ihr und Dein

GLS möchte mir ein Paket zustellen und kündigt dies per Mail an. Toller Service, aber..

Ihr GLS Paket ist bald da!
Hallo MARCUS GAESSNER, gute Nachrichten!

Dein Paket ist fast da.

GLS weiß nicht, ob man mich duzen oder siezen soll. Auf der Internetseite und auch auf der Detailseite zum Tracking scheint man sich aufs Siezen verständigt zu haben, wobei ich mir nicht jede Unterseite angeschaut habe.

Ich verstehe ja, dass viele Firmen in diesen Zeiten eine gewisse Unsicherheit verspüren, wie man die Kundschaft anreden soll. Allerdings halte ich es für notwendig, diese Form konsequent durchzuziehen. Ein Wechsel zwischen dem vertraulicheren Du und dem distanzierten Sie irritiert mich mehr, als dass es meiner Geschäftsbeziehung zu GLS & Co. hilft.

IHK

Dieser Spammer werden immer besser. Das sieht alles ganz gut aus, nur scheint einmal mehr mitten im Text die Lust auf eine gute Übersetzung abgebrochen zu sein. Das kann ich nach so vielen Jahren und im Angesicht der vielfältigen Möglichkeiten auf diesem Gebiet nicht verstehen: wie kann man so eine Phishing-Mail nicht vernünftig formulieren?

 Melden Sie sich bei der IHK neu an!


Jeder Unternehmer muss sich neu identifizieren. Dies ist obligatorisch. Zum Glück ist das ganz einfach, sicher und schnell über unsere Website. Sie können das Verfahren jederzeit und überall durchführen. Sie brauchen nicht in unser Büro zu kommen. Nach Erhalt der E-Mail haben Sie 4 Arbeitstage Zeit, sich erneut zu identifizieren. sich neu zu identifizieren.


Identifizieren


Wenn Sie dies nicht tun. Nach Ablauf dieser Frist wird Ihre IHK-Nummer gesperrt.


IHK Deutschland
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Wenn Sie dies nicht tun. Nach Ablauf dieser Frist wird Ihre IHK-Nummer gesperrt.
IHK Deutschland

Zudem bricht der böse Absender im Fuß der Mail wieder mit der gewählten Sprache. Warum der Disclaimer noch einmal ins Arabische übersetzt wurde, weiß auch nur die vermeintliche IHK.

Kauderwelsch

Man könnte meinen, dass nicht nur Elon Musk Twitter durch das massenhafte Entlassen von Mitarbeitern an die Wand fahren will, sondern dass auch Facebook an vielen Stellen unnötigerweise spart. Anders lässt sich dieser willenlose Sprachmix nicht erklären.

Deine Seitenreichweite hat sich während der letzten 7 Tage um 82 % increased. Promote your page.
Deine Seitenreichweite hat sich während der letzten 7 Tage um 82 % increased. Promote your page.

Offenbar hat die übersetzende Person mitten in der Arbeit abgebrochen. Spannend.

Einritt frei

In meiner katholischen Heimatstadt wird Karneval gefeiert. Unter anderem bietet ein lokales Hotel eine „Schlager Party“ an. Über diese Deppenleerzeichen kann ich mich ja fast nicht mehr aufregen.

Schlager Party
Schlager Party

Auch dass der Veranstalter offenbar nicht einmal den Namen der Lokalität richtig schreiben kann – geschenkt.

Stadthotel Werne im Koplinghaus
Koplinghaus

Aber der folgende Hinweis ist zutiefst verstörend.

Einritt frei.
Einritt frei.

Ich wurde dabei an eine just eingegangene Mail erinnert:

l-roy blut-junges Teeny einreiten
l roy blut-junges Teeny einreiten

Und das im katholischen Werne..

Toxisch

Das Internet ist ein toxischer Ort. Jeder von uns trägt dazu bei, die sogenannten „sozialen Medien“ sind mehr Verkündungsplattform als ein Ort des Austausch und des Miteinder. Das wissen wir ja schon länger, das ist keinen Beitrag wert.

Bei Facebook habe ich vor kurzem diese freundliche Nachricht erhalten:

Unfreundliche Nachricht von einer Person

Was habe ich Böses getan? Ich habe ein paar Beiträge der Dame mit einem lachenden Smiley versehen und einmal sogar kommentiert. Sie hatte ihre Dienstleistung, das Aufhübschen von Fingernägeln, in verschiedenen Gruppen feilgeboten, die eigentlich dem Verkauf von Brettspielen verschrieben waren. Also hat sie klassisch das Thema verfehlt. Darüber habe ich „gelacht“ und sie auf dieses „Missverständnis“ hingewiesen. Das nahm die Dame sich nicht zu Herzen und warb mit immer neuen Beiträge für ihr kleines Gewerbe in den Brettspielgruppen. Also lachte ich weiter, aber ohne zu kommentieren.

Dafür bekam ich diese freundlichen Nachrichten, auf die ich bedauerlicherweise nicht antworten konnte, da die Dame sich entweder gelöscht oder mich blockiert hat. Naja, das Leben geht weiter.

Ich will nicht leugnen, dass es als unhöflich aufgefasst werden kann, dass ich die Werbung der Frau „belacht“ habe. Aber die Reaktion zeigt das, was ich eingangs schrieb: es geht nur noch ums Verkünden, dagegen laufende Aussagen, berechtigte Einwände oder auch schlicht andere Meinungen werden weggepöbelt.

Immerhin: das sprachliche Niveau der Nachrichten ließ mich immerhin schmunzeln.