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Wissen auf Knopfdruck

Bei der Arbeit bauten wir ein Multifunktionsgerät auf, für dessen Bedienfeld es Auflagen für verschiedene Sprachen gibt. Und bei einer Auflage erhofft man sich kleine Wunder von diesem Gerät, gibt es doch plötzlich einen Knopf mit der Beschriftung „Wissen“.

Was wäre es doch toll, bekäme man auf Knopfdruck direkt „Wissen“ ausgeworfen? Man wüßte nicht, ob man dieses Gerät zuerst der Kanzlerin, dem Bundespräsidenten oder dem Papst zuschicken soll. Alle Probleme dieser Welt könnten mit diesem Wunderwerk der Technik gelöst werden. Hungersnöte? Kein Problem, einmal auf „Wissen“ drücken und schon sind alle satt. Kriege? Einmal schwungvoll auf die Taste „Wissen“ hämmern und das Geheimrezept für den Weltfrieden liegt im Ausgabefach.

Was eine tolle Vorstellung, ich könnte stundenlang weiterträumen.

Doch die wirklich bittere Ironie offenbart sich erst, wenn man die deutsche Sprachfolie auflegt:

"Löschen" statt "Wissen"

Datenschutz mit Mehrarbeit

Unter den Artikeln auf diesem Blog (und nebenan) gibt es nun nicht mehr diese umfangreiche Liste von Social-Media-Dienste, aus denen man sich einen Dienst aussuchen konnten, in den man meine Artikel „teilen“ wollte. Diese Latte an Diensten wollte ich eh schon einmal aufräumen, da kam mir ein Artikel des sehr lesenswerten Bloggerkollegen Dobschat gerade recht. Er hat ein datenschutzkonformes PlugIn eingebunden, das auf dem 2-Klick-Prinzip von Heise aufbaut.

Ich will das grundsätzliche Problem knapp erklären: wann immer ein Facebook-Like-Knopf (oder Twitter oder Google+ oder Flattr oder..) in eine Seite eingebunden wird, ist es zumeist so, dass er ohne Zustimmung des Benutzers geladen wird, wodurch Facebook (oder Twitter oder Google oder Flattr..) wissen, dass der Benutzer diese Seite geladen hat, obwohl der Nutzer den Inhalt eigentlich gar nicht teilen möchte. Selbst wenn der Besucher gar nicht Mitglied von Facebook (oder den anderen Netzwerken) ist, könnte dieses Netzwerk durch das Laden des Knopfs ein Bewegungs- und Interessenprofil des Benutzers erstellen, denn diese Buttons sind ja nun inzwischen fast auf allen Seiten zu finden.

Heise hat folgende Lösung dafür: die ausgegrauten Buttons unter dem Artikel haben noch nicht den Code des jeweiligen Social Network geladen. Erst nach dem ersten Klick auf z.B. „Like“ wird der Facebook-Inhalt geladen. Danach bedarf es allerdings eines weiteren Klicks, um die Inhalte wirklich auf Facebook zu teilen. Dies bedeutet zwar einen Klick mehr für euch als Besucher, stellt aber sicher, dass Facebook und Co. nur dann Daten von euch bekommen, wenn ihr euch aktiv entscheidet, meine Inhalte mit euren Freunden / Followern / Kreisen zu teilen.

So konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ich habe die Teilungsoptionen auf die sowieso gängingen und marktbeherrschenden Dienste reduziert und gleichzeitig dem Datenschutz geholfen. Sicherlich muss man diese Seite noch nach weiteren Datenschutzschwächen durchforsten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, aber ein Anfang ist gemacht.

P.S.: Für WordPress-Nutzer: das WordPress-Plugin „WP socialshareprivacy“ hat in meiner Installation nicht funktioniert, das oben verlinkte Plugin hingegen sehr wohl.

Vergangene Zeiten

Ich dachte eigentlich, dass die Zeit von technischen Nutzungsempfehlungen für Internetseiten vorbei seien. Früher™ stand auf vielen Internetseiten sinngemäß:

Optimiert für Internet Explorer 6.

oder

Am besten mit einer Auflösung von 1024×768 zu betrachten.

Durch die Verbreitung der verschiedensten Betrachtungsgeräte und deren sehr unterschiedliche Bildformate erübrigte sich der letzte Hinweis, Browser gibt es inzwischen zu viele, als dass man für jeden optimieren könnte. Vielmehr sollten gute Webdesigner ihre Seiten so gestalten, dass sie unter allen technischen Voraussetzungen lesbar sind. Das ist kein Hexenwerk, sondern lediglich Handwerk, sollte also von jedem Webdesigner mit einer fundierten Ausbildung zu bewältigen sein. Selbst Nicht-Webdesigner haben durch die Wahl eines modernen CMS die Möglichkeit, ihre Internetpräsenz so zu gestalten, dass der Betrachter nicht von einer bestimmten technischen Voraussetzung abhängig ist.

Und trotzdem habe ich heute auf einer Internetseite folgendes gelesen:

P.S.: Bitte nutzt für die optimale Ansicht meiner Internetseite entweder den Windows Internet-Explorer 9.0 oder Mozilla Firefox 5.0. - Immerhin werden hier recht moderne Browser bevorzugt, so dass dies kein Relikt aus vergangenen Versionen der Homepage sein kann.

Was soll ich sagen? Man konnte die Seite auch mit Google Chrome betrachten.

Reaktionszeit

Ich betreibe diese Seite ja in einer Multi-Domain-Umgebung mit WordPress, kurz: in einer WordPress-Umgebung administriere ich verstand-in-gefahr.de und wrestlingblog.de (sowie die jeweiligen Domainnamen, die ebenfalls zu diesen Seiten führen).

Durch dieses Konstrukt von WordPress-Funktionalität und Umleitungen wird zwangsläufig die Ladezeit bzw. die Reaktionszeit des Servers etwas erhöht, aber das es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht:

Okay, wir reden hier über vielfältigen Parallelzugriff, der hier nicht minütlich auftritt, aber 5 Sekunden Verzögerung sind etwas zu groß. Jetzt hätte ich gerne die Schuld an domaingo weitergegeben, bei denen die Seiten gehostet werden, aber ein Blick auf die Ladezeiten meiner privaten Seite zeichnen ein anderes Bild.

Die zur x-Achse parallele Linie zeigt, dass der Server durch viele Parallelanfragen vor keine besonderen Probleme gestellt wird, die Verzögerungszeit von etwa 0,6 Sekunden ist für meine Zwecke auch in Ordnung. Meine private Seite ist komplett „handgeschrieben“.

Da muss ich mir mal ein paar Gedanken machen, auch wenn ich rein subjektiv mit den Ladezeiten dieser Seite zufrieden bin. Wie sieht das bei euch Lesern aus? Müsst ihr zu lange auf diese Seite warten?

USB?!

Ich kritisiere ja gerne, dass viele Online-Redakteure nur wenig Zeit in Recherchen investieren. Ein schönes Beispiel für diese Form der Schludrigkeit habe ich neulich bei Spiegel Online gesehen. Ein Artikel mit der Fragestellung „Wem gehört das Internet?“ wurde mit folgendem Bild inklusive Beschriftung veröffentlicht.

Liebe Freunde der Nacht, das ist kein USB-Anschluss. Auf den ersten Blick würde ich es für ein RJ45-Kabel halten, was thematisch auch deutlich besser passen würde.