Wenn man seine Internetseite lange genug online hat, bekommt man immer mal wieder völlig absurde Angebote. Aktuell hat sich ein SEO-Start-Up gemeldet, das – sofern ich es richtig verstehe – beim Autovervollständigen in der Suchmaschine mein Unternehmen bzw. meine präferierten Begriffe einfügen möchte. Gegen Bezahlung, versteht sich, aber seht selbst..
Die Mail an mich
Es führen ja sowieso schon zu viele Suchen nach „moneygram“ hierher, ohne dass ich mir irgendeiner Schuld bewusst bin. Warum ich jetzt noch die „ringeltanzgruppe hannover“ hinzufügen soll, erschließt sich mir nur auf den zweiten Blick.
Offenbar haben die Studienfreunde vom SEO-Start-Up in den Untiefen dieser Seite mein altes Eiswürfelrezept gefunden, in dem die Ringeltanzgruppe eine kleine Erwähnung findet.
Achja, die Spammer versuchen es inzwischen auf allen Kanälen, auch wenn dieser Versuch bei Instagram irgendwie nostalgisch anmutet.
Das ist schon arg „retro“, aber wahrscheinlich ist diese Masche in sozialen Medien erfolgreicher als via Mail. Schließlich ist die Schwelle, eine Antwort zu verfassen, viel geringer.
Ich bin aber auch ein Glückspilz, genauer „der Gewinner“. Kurz vor dem Jahreswechsel erreichte mich diese freundliche Mail, dass ich einen Shell-Tankgutschein gewonnen habe. Naja, genauer eigentlich nur die Chance auf einen solchen. Den ich mir aber sichern kann, wenn ich auf „Bestätigen“ klicke. Wobei da nur noch von „Preis“ und nicht mehr vom „Tankgutschein“ die Rede ist.
Die freundliche Nachricht
Nur frage ich mich jetzt: worauf soll ich jetzt klicken? Der große rote Button lautet „JETZT BESTÄIGEN“. Aber vielleicht ist das auch der formal-juristische Trick: wenn ich auf diesen Button drücke, habe ich ja eben nicht auf „Bestätigen“ gedrückt und somit einen wie auch immer gearteten Anspruch auf irgendeinen Gutschein oder undefinierten Preis.
Oder aber die dummen Spammer und Phisher haben wieder mal beim Übersetzen geschlampt.
Yulka schreibt mir. Das ist ja ganz nett. Was sie schreibt, liest sich erst einmal interessant.
Yulkas Mail an mich
Der Text lautet wie folgt:
Grusse, lieber Fremder!!! Ich bin ein Madchen namens Yulka.! Gefallt dir mein neues Photo?!? Bitte schreiben Sie mir , wie Sie heissen und in welcher Stadt Sie wohnen.. In welchem Jahr wurdest du geboren?? Ich denke, wir finden werden gemeinsame Gesprachsthemen. Ich mochte einen guten Menschen furs Leben finden oder nur einen Freund… Was steht es um meine Idee?!? Konnten wir Freunde werden??? Wenn Sie an unserer Kommunikation interessiert sind, antworten Sie mir und schreiben Sie mir mehr uber Ihren Charakter… Ich mochte glauben, dass ich mich nicht von dir enttauscht sein werde und dass Sie ein guter Mensch sind… Bitte schreiben Sie mir! Wunsche einen schonen Tag, Yulka.
Mail von Yulka
Ok, das ist im Grunde die ganz typische Phishing-Methode. Man versucht über Einsamkeit einiger Herren in ein Gespräch zu kommen, an dessen Ende in irgendeiner Form Geld an „Yulka“ fließen soll.
Was ich neben dem Fehlen sämtlicher Umlaute spannend finde: das Konzept von Duzen und Siezen scheint Yulkas Hintermännern geläufig zu sein, es wird aber völlig willenlos angewendet.
Da komme ich wieder auf meine Idee, als Lektor von Spam-Mails mein Geld zu verdienen.
Diese Warnung in der ersten Zeile einer eingehenden Mail sollte ja schon stutzig machen, andererseits verspricht sie auch einen gewissen Unterhaltungswert. Also schauen wir uns diese freundliche Nachricht doch mal an.
Achtung Begünstigter.
Gratulation!!! hiermit teilen wir Ihnen offiziell mit, dass Sie vom Präsidenten der Weltbank mit einer Gesamtsumme von 5.000.000,00 (fünf Millionen) entschädigt wurden. Ich möchte, dass Sie wissen, dass der Grund, warum Sie entschädigt wurden, auf den Ausbruch von (COVID-19) und einige andere E-Mails zurückzuführen ist, die Berichten zufolge von der Betrugsbekämpfungsbehörde an uns gesendet wurden. Wenden Sie sich unter dieser E-Mail an Herrn Walker Brown: fundcompensation07@gmail.com, um Ihr Geld zu erhalten. Es tut uns leid, wenn Sie diese Nachricht aufgrund des Netzwerkausfalls in Ihrem Spam sehen
Inhalt der eingehenden Mail
Einige der Formulierungen haben schon was: „Covid-19 und andere E-Mails“ lässt gewisse verschwörerische Tendenzen erkennen, der „Spam auf Grund Netzwerkausfalls“ ist gewagt, aber lustig.
Alles in allem ist es aber leider nichts anderes als ein klassischer Betrugsversuch. Das kann man leicht an der Tatsache erkennen, dass mein alter Kumpel David Malpass, immerhin tatsächlich Präsident der Weltbank, mich erstens direkt kontaktieren würde, und zweites sich nicht wegen läppischen 5 Millionen (was auch immer) bewegen würde.
Wenn als erste Reaktion auf einen bei Facebook angebotenen Artikel die Standardfrage „Ist der Artikel noch verfügbar?“ kommt, schrillen alle Alarmglocken. Fast immer endet das im Versuch, mir mit der bekannten UPS-Methode (oder FedEx) Geld zu klauen.
Von daher kam diese Wendung unerwartet, erwischte mich aber dennoch nicht auf dem falschen Fuß.
Ein Kredit zu 2% Jahreszins ist hier das Lockmittel.
Schön ist auch der spannende Satz am Ende: „Sagen Sie mir nicht, dass ich kein Betrüger bin.“ Der hat was.
Auch wenn der Mist inzwischen bei eBay Kleinanzeigen auch auftritt – kauft doch lieber dort von mir.
Endlich ist einmal wieder dieser Klassiker bei mir eingetrudelt.
Die Mail als Bild
Mit gebührendem Respekt und Menschlichkeit, lassen Sie mich Ihnen zunächst mitteilen, dass ich Ihre E-Mail-Adresse aus einem E-Mail-Verzeichnis erhalten und beschlossen habe, Ihnen eine E-Mail zu senden, um eine Erlaubnis zum Fortfahren zu erhalten.
Ich bin Frau Marina Oswald aus der Schweiz. Ich bin mit Herrn Tom Oswald verheiratet, der zwanzig Jahre lang bei einer Baufirma in Asien gearbeitet hat, bevor er bei den Tsunami-Katastrophen ums Leben kam. Wir waren verheiratet, aber ohne Kinder.
Seit seinem Tod habe ich beschlossen, nicht wieder zu heiraten. Ich habe die Summe von vier Millionen fünfhunderttausend US-Dollar (4,5 Millionen Dollar) auf der Bank eingezahlt. Und jetzt bin ich bereit, diese Summe von 4,5 Millionen Dollar an die weniger Privilegierten zu spenden und zur Entwicklung der Kirche in Afrika, Amerika, Asien und Europa beizutragen.
Mein verstorbener Ehemann war sehr wohlhabend und nach seinem Tod habe ich sein gesamtes Geschäft und Vermögen geerbt. Derzeit ist dieses Geld immer noch bei der Bank und die Geschäftsleitung schrieb mir nur als Begünstigten, dass ich nach vorne kommen solle, um das Geld zu erhalten, oder vielmehr einen Brief auszustellen einer Autorisierung an jemanden, der es in meinem Namen entgegennimmt, wenn ich nicht vorbeikommen kann.
Ich bin derzeit in einem Krankenhaus, wo ich in einem Krankenhaus mit Lungenkrebs behandelt werde. Seitdem habe ich meine Fähigkeit zu sprechen verloren und meine Ärzte haben mir gesagt, dass ich nur noch wenige Monate zu leben habe. Bitte beachten Sie, dass dieses Geld auf der Bank liegt.
Ich möchte eine vertrauenswürdige Person, die 90 % dieses Geldes verwendet, um Kirchen, Waisenhäuser und Witwen auf der ganzen Welt zu finanzieren, aber in meinem Namen, Frau Marina Oswald. „Sobald ich Ihre Antwort erhalten habe, werde ich Ihnen die Kontaktdaten der Bank mitteilen. Ich werde Ihnen auch eine Vollmacht ausstellen, die Sie als den neuen Begünstigten dieses Fonds ausweist.
Bitte versichern Sie mir, dass Sie entsprechend handeln werden, wie ich es hier angegeben habe, und halten Sie diesen Kontakt vertraulich,bis diese Gelder in Ihre Verwahrung gelangen, um sicherzustellen, dass nichts meinen letzten Wunsch auf Erden gefährdet.
Danke und Gott schütze dich Ich erwarte Ihre dringende Antwort. Grüße, Frau Marina Oswald
eMail-Text von „Frau Marina Oswald“
Ich freue mich ja, dass Frau Marina Oswald mich für so vertrauenswürdig hält, aber ich zögere noch. Soll ich mir diese ehrenvolle Arbeit noch aufhalsen?
Aber ernsthaft: man merkt schon, dass die Spammer besser werden. Die sprachlichen Ausrutscher sind überschaubar und so in dem Rahmen, den man von Nicht-Muttersprachlern erwarten würde. Dennoch: fällt da wirklich heutzutage noch jemand drauf rein?
Fake-Accounts sind nicht nur politisch ein Problem, wenn damit Stimmung gemacht werden soll. Sie nerven auch schlicht, weil sie reiner Datenmüll sind.
Ich habe zwar kein Twitter mehr, aber einen kleinen Instagram-Account. Dort zeige ich hin und wieder Bilder aus Brettspielen, alles völlig ambitionslos. Spannend ist, dass man dort sehen kann, welche Nutzer eine eigene Story gesehen haben. Und da kommen unsere Fake-Accounts zum Zuge.
Viele eindeutige Angebote – watch my pussy´s cum!
Wenn mir die Zahl meiner Betrachter was bedeuten würde, könnte ich mich jetzt freuen, aber so ist es nur ein Ärgernis, weil die für mich interessante Information, wer sich denn meine „Story“ anschaut“, im Datenmüll schwerer zu finden ist.
Was mich aber interessieren würde: wer besucht solche Accounts und fällt dann auf die Geschäfte oder Virusverteilung rein?
Ich verkaufe ja bekanntlich hin und wieder was. Momentan verkaufe ich u.a. ein hochwertiges Brettspiel namens „Eclipse – das zweite galaktische Zeitalter„. Um die Reichweite zu erhöhen und mehr potentielle Abnehmer zu erreichen, habe ich auch bei Facebook das Spiel angeboten.
Leider bekommt man da nur solche Anfragen:
Djebre Abdoul zog es leider vor, meine Frage, ob jemand auf diese bekannteBetrugsmasche noch reinfällt, unbeantwortet zu lassen. Schade eigentlich, interessieren würde es mich wirklich.