Besser spät als nie – so kann man die allgemeine Reaktion auf den sehr kostspieligen Rauswurf von Hansi Flick als Bundestrainer zusammenfassen. Dass damit das Problem nur bedingt gelöst ist, vergisst man dabei gerne. Es ist ja nicht so, als spielte die Mannschaft erst seit dessen Übernahme pomadig und deutlich unter ihren theoretischen Möglichkeiten. Seit dem WM-Triumph 2014 hat sich eine gewisse Sättigung gezeigt, während viele andere Nationen plötzlich sportlich aufschließen (Luxemburg hat aus den ersten fünf EM-Qualifikationsspielen zehn Punkte geholt!). Daran nicht ganz unschuldig ist natürlich auch die Bundesliga – denn dort bekommen die Spieler anderer Nationen die Spielpraxis und Erfahrung, um mit ihren Nationalteams erfolgreich zu werden. Im Gegenzug findet der DFB-Nachwuchs wenige Einsatzzeiten, was dann auch auf lange Sicht ein Problem darstellt. Natürlich ist das sehr eindimensional formuliert, schließlich sind Berater ebenso ein Problem wie die zu großen Erwartungen der jungen Kicker selbst. Aber solange die Situation so ist, dass es für Mittelfeldteams sich mehr rechnet, japanische, slowenische oder armenische Durchschnittskicker nach Deutschland zu holen, als den Nachwuchs vor Ort (der ja durchaus auch für andere Nationen spielen mag) zu fördern, wird es auch für die Nationalmannschaft schwierig – unabhängig vom Trainer.
Bayern München – Bayer 04 Leverkusen 2:0 RB Leipzig – FC Augsburg 3:0 SC Freiburg – Borussia Dortmund 1:1 VfL Wolfsburg – 1. FC Union Berlin 1:2 1. FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart 2:2 1. FC Köln – TSG Hoffenheim 1:0 VfL Bochum – Eintracht Frankfurt 0:2 1. FC Heidenheim – Werder Bremen 1:1 SV Darmstadt 98 – Bor. Mönchengladbach 0:1
Ergebnis 3. Spieltag: 3 richtige Tendenzen => 3 Punkte Saisonstand: 16 Punkte
Es geht schon wieder los. Nach einem umfangreichen Transfertheater in der Sommerpause und der Verpflichtung von Harry Kane wird es nun wieder auf dem Platz ausgetragen.
Wobei ich im Gegensatz zu vielen Experten und Meinungsmachern die ganzen Transfers nach Saudi-Arabien nicht besonders schlimm finde. Die ganzen Menschen, die dorthin wechseln, sind Fußballprofis, d.h. sie spielen gegen ein mehr oder minder stattliches Entgelt. Und wenn die Scheichs mit einer Verdopplung des Gehalts locken, dann sehe ich da nichts Schlimmes, schließlich würden auch 98% der normalen Arbeitnehmer bei solchen Angeboten stark ins Grübeln kommen. Außerdem läuft es doch bei den aus dem Orient gesteuerten Klubs wie PSG oder ManCity seit Jahren genauso.
Natürlich kann man das für Sportswashing halten, aber am Ende müssen die Scheichs vor lauter Ausgaben erst einmal nachweisen, dass diese rausgeworfenen Unsummen tatsächlich irgendwas bringen. Bisher sieht es für mich eher so aus, als würden Benzema, Ronaldo und Co. eher unter Ausschluss der westlichen Öffentlichkeit etwas gegeneinander kicken. Ob das auf Dauer das Ziel der Übung sein kann, wage ich zu bezweifeln. Vor Jahren gab es in China ja ähnliche Bemühungen, die inzwischen weitgehend eingestellt wurden.
Nun aber zu den Tipps für den ersten Spieltag der neuen Saison.
Werder Bremen – Bayern München 1:3 Bayer 04 Leverkusen – RB Leipzig 2:2 VfL Wolfsburg – 1. FC Heidenheim 3:1 TSG Hoffenheim – SC Freiburg 1:2 FC Augsburg – Bor. Mönchengladbach 1:3 VfB Stuttgart – VfL Bochum 2:1 Borussia Dortmund – 1. FC Köln 3:0 1. FC Union Berlin – 1. FSV Mainz 05 2:0 Eintracht Frankfurt – SV Darmstadt 98 4:1
Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat in den letzten Tagen kein gutes Bild abgeliefert. Einem schmeichelhaften 3:3 gegen die Ukraine folgten eine 0:1-Niederlage gegen Polen und ein 0:2 gegen Kolumbien. Ein Jahr vor dem Start der Europameisterschaft im eigenen Land sind diese Ergebnisse gegen ordentliche, aber keinesfalls übermäßig starke Gegner kein gutes Zeichen. Nicht nur die Ergebnisse sind ernüchternd, auch das spielerische Zustandekommen hinterlässt ratlose Gesichter.
Natürlich wird – die Regeln des Profifußballs gelten auch beim DFB – an dieser Stelle der Trainer Hansi Flick in Frage gestellt. Davon will der Sportdirektor Rudi Völler aber nichts wissen. Er sieht das Problem in der Qualität der Spieler.
Das kann man natürlich so machen. Die Folgefrage ist aber: welches Spielermaterial stand denn da gegen Kolumbien auf dem Platz, dass man so erhebliche Zweifel an der Qualität der Kicker haben muss?
Ich habe mir mal die eingesetzten Sportsfreunde angeschaut hinsichtlich der Titel, die sie im Laufe der Karriere eingesammelt haben. Bei den Pokalsiegen haben ich diese ganzen englischen Pokale rausgenommen, die blähen das ganze nur auf, aber das Bild ist relativ klar. Die Daten habe ich mir von der Kickerseite geholt, sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit.
Die Hälfte der Startspieler haben die Champions-League gewinnen können, ebenso viele sind mehrfache Meister und/oder Pokalsieger in ihren jeweiligen Einsatzländern. Lediglich Herr Thiaw hat noch keine großen Erfolge vorzuweisen, ist aber kurioserweise spielerisch wahrscheinlich der Gewinner dieser Länderspielpause. Ich fand, dass er seine Sache ganz gut gemacht und sich für weitere Einsätze empfohlen hat.
Auch die Einwechselspieler sind hochklassige Kicker, die schon Erfolge vorweisen können. Nur Herr Füllkrug hat noch keine Mannschaftstitel gewinnen können, ist aber immerhin aktueller Torschützenkönig der Bundesliga und hat in seinen bisherigen Länderspielen eine ganz gute Trefferquote vorzuweisen.
Zugegeben, die nicht eingewechselten Spieler können nicht alle mit diesen Titelsammlungen mithalten. Aber die Herren Trapp und Kehrer reihen sich zahlenmäßig perfekt in die obige Aufstellung ein, Herr Ginter hat als junger Spieler immerhin zur Weltmeisterschaft 2014 beigetragen. Denen kann man aber sowieso am gestrigen Misserfolg keine Schuld geben.
Wenn also Herr Völler von mangelhafter Qualität bei den Spielern redet, weiß ich nicht, was er meint oder was er sich erhofft. Da standen fünfzehn Fußballspieler auf dem Platz, von denen dreizehn bei so guten Vereinen spielen, dass sie mehr oder minder regelmäßig Titel gewinnen. Wie viel besser soll das zur Verfügung stehende Spielermaterial denn noch werden? Und woher soll es kommen?
Fast alle Spieler haben in ihren Vereinen ihre Qualität unter Beweis gestellt, ich sehe nicht allzu viele aktive deutsche Spieler, die sich nahtlos in diese Aufstellung einreihen könnten. Klar, einzelne Namen wie Niklas Süle kann man in den Raum werfen, aber der Gesamteindruck bleibt doch: da stand eine Mannschaft auf dem Platz, deren Einzelsportler jeder für sich betrachtet sehr erfolgreich und qualitativ hochklassig sind.
Mir scheint es eher, als wolle Rudi Völler lieber unter den Spielern nach Bauernopfer suchen, um nicht an die ganz offensichtliche Problematik zu müssen: wenn so viele hochdekorierte Fußballer nicht gemeinsam erfolgreich spielen können, liegt es vielleicht auch an demjenigen, der ihr Zusammenspiel orchestrieren und planen soll – dem Trainer.
Tja, da war der teilweise selbst aufgebaute Druck auf das Dortmunder Team offenbar einfach zu groß. Nichts gegen den 1. FSV Mainz 05, aber wenn man deutscher Meister werden möchte, muss man diese Mannschaft aus dem Mittelfeld der Tabelle in einem Heimspiel besiegen können.
Leider haben sich auch die anderen Begegnungen des letzten Spieltags nur bedingt an meine Tipps gehalten, einzig das Ergebnis des Bayern-Spiels habe ich richtig getippt. So geht es mir wie dem BVB – mein Ziel habe ich knapp verfehlt. Mir fehlt ein Punkt zur Marke von 200. Bitter.
Ergebnis 34. Spieltag: 2 richtige Tendenzen, 1 richtiges Ergebnis => 5 Punkte Saisonstand: 199 Punkte