Die Lektüre und der zugehörige Urlaub sind schon ein paar Tage her, aber ein paar Worte möchte ich über die Bücher verlieren.
Sturm über Windhaven
Eine sehr stimmungsvolle Welt ist George R.R. Martin gemeinsam mit Lisa Tuttle gelungen. Auf einer Inselwelt besteht die wichtigste Verbindung zwischen den Insel aus dem Einsatz von Fliegern – Menschen, die auf Flügel, den Überbleibseln einer vergessen Vergangenheit, zwischen den Inseln durch die Lüfte fliegen. Die Geschichte erzählt von Maris, die sich in die Tradition der Flieger drängt, die ihre Flügel von Generation zu Generation weitergeben. Das Leben von Maris wird in drei großen Stationen erzählt, wobei nicht nur die Rebellion in jungen Jahren eine Rolle spielt, sondern auch in späteren Zeit die Folgen ihrer Veränderung. Der Konflikt zwischen Tradition und Veränderunge wird sehr schön dargestellt, auch und gerade in der Figur der Maris, die in späteren Jahren plötzlich mit immer weitergehenden Veränderungen und deren Folgen konfrontiert wird.
Das Werk ist handwerklich sehr gelungen, die Welt höchst interessant und die Geschichte stimmig. Leider ist die Geschichte zwar stimmig, aber so richtig spannend wird es eher selten. Dramatik vermisst man ebenso wie allzu überraschende Wendungen. Trotzdem ist „Sturm über Windhaven“ eine interessante Lektüre, die man ruhigen Gewissens empfehlen kann.
Dead Man River
Eine Vampirgeschichte im mittleren 19. Jahrhundert erzählt George R.R. Martin hier. Abner Marsh ist ein Flußschiffer, der mit seiner kleinen Flotte am Ende ist. Doch dann taucht mit Joshua York ein seltsamer Geldgeber auf, der Abner zwar zu einem neuen Schiff verhilft, aber durch sein merkwürdiges Verhalten auffällt. Parallel dazu wird die Geschichte des „Dämon“ Julian erzählt, der für sich und seine Untergebenen einen neuen Unterschlupf sucht. Natürlich kreuzen sich die Geschichten, Joshua erweist sich als „guter“ Vampir, der gegen den bösen Julian kämpft.
Ich empfand „Dead Man River“ als mittelmäßigen Vampirroman. Gänsehautstimmung kam bei mir selten auf, Martins Versuch, die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen zu lassen, wirkt manchmal halbherzig und inkonsequent. Das Szenario des Flußschiffers auf dem Mississippi eignet sich sicherlich gut für Mystisches, aber irgendwie springt der Funke nicht über. Das Buch ist zwar nicht richtig schlecht, aber man muss es nicht gelesen haben.
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