Am vergangenen Samstag war ich mit dem Bloggerkollegen Magnus beim Ultimate Fighting in Oberhausen. Nachdem wir am Freitag eine tolle Wrestlingshow in Köln gesehen haben, durften wir nun live die umstrittenen Käfigkämpfe sehen.
Ich möchte hier nicht die Showergebnisse runterleiern, die kann man im halben Internet nachlesen. Vielmehr möchte ich ein paar Eindrücke loswerden.
Der zeitliche Rahmen
Die Show begann um 18:20, der Einlass sollte um 17:15 beginnen. Dummerweise ließen die Ordner erst gegen 17:40 die Leute ein, was recht langwierig war. Trotzdem waren wir gegen 18:15 an Ort und Stelle. Der eigentliche PPV sollte erst um 21 Uhr beginnen, die Zeit bis dahin sollten fünf "Vorkämpfe" füllen. Wären alle weitesgehend über die Distanz von dreimal fünf Minuten gegangen, wäre alles gut gewesen. Leider endeten aber vier Kämpfe vorzeitig, so dass es in der Summe von 18:20 bis 21 Uhr deutlich mehr als eine Stunde Pause gab, was schon etwas aufs Gemüt schlug. Beim eigentlichen PPV war die Abfolge dann straff, wobei sicherlich zum Ärgernis des Veranstalters beim PPV tatsächlich vier Kämpfe über die volle Distanz gingen. Das Ende der Show war gegen 23:30.
Der Blick aufs Ganze
Da wir auf Höhe des Oktagons platziert waren, blickten wir direkt auf den Maschendrahtzaun, an dessen Pfosten Kameramänner und Fotografen standen. Daher war es via direkten Blick schwer möglich, die kleinen Details der Kämpfe zu sehen. Zum Glück hingen an den Seiten der Hallen große Bildschirme, auf denen man die Bilder der Kameras sehen konnte. Das war zwar gut, hinterläßt aber den faden Beigeschmack, dass man zum Fernsehen den Liveevent besucht hat.
Bandidos und "Heil Hitler" – die Besucher
Die Halle war weitesgehend voll. Aus aller Herren Länder kamen die Besucher, unter denen erwartungsgemäß viele Freunde der körperlichen Ertüchtigung waren. Zwei interessante Erlebnisse gab es aber.
Nach dem zweiten oder dritten Kampf nahmen in unserem Block zirka 40 bis 50 Bandidos ihren Platz ein. So eine Ansammlung von Zweiradfreunden in voller Kluft ist schon ganz beeindruckend. Noch spannender war die Tatsache, dass die Herren sich ein oder zwei Kämpfe ansahen und dann geschlossen wieder abzogen. Das muss man nun wirklich nicht verstehen.
Zwei Reihen vor uns saß eine Gruppe junger Männer, die offenbar schon vor der Veranstaltung dem Alkohol beträchtlich zugesprochen hatten. Als bei einem der Vorkämpfe ein Deutscher antrat, wurde einer der Herren sehr aktiv. Lautstark wollte er seine Unterstützung für unseren Landsmann zum Besten geben, indem er abwechselnd den Namen des deutschen Kämpfers rief, ein "Hurensohn" in den Raum schrie oder "Deutschland" brüllte. Höhepunkt war die Entgleisung "Deutschland – Heil Hitler", die er mehrfach wiederholte. Die drei Meter entfernt stehende Sicherheitsfachkraft sah allerdings keinerlei Veranlaßung, diese Verfehlung zu unterbinden. Zu unserem Glück machte es die Gruppe um diesen Herrn den Bandidos nach und verließ die Veranstaltung vorzeitig.
Der eigentliche Sport
Ultimate Fighting ist an sich ganz interessant. Die Kämpfe sind sehr abwechslungsreich, nehmen sehr unterschiedliche Verläufe und sind recht kurzweilig. Natürlich ist der Sport brutal und nichts für kleine Kinder. Es floß in Oberhausen allerdings genau zweimal Blut, was bei zehn Kämpfen keine allzu schlimme Quote. Beim Boxen sieht es nicht selten auch schlimm aus.
Während der ganzen Veranstaltung gab es nur zwei oder drei Momente, in denen die häufig kritisierte Brutalität des Sports hervortrat. Wenn man aber den ganzen Abend betrachtet, fragt man sich schon, ob da einige Politiker und Jugendschützer nicht etwas über das Ziel hinausschießen. K-1, Boxen, Ringen und andere Kampfsportarten haben auch ihre Momente, in denen man als besorgte Elterngeneration seine Zweifel haben muss.
Der beste Job der Welt
Immerhin habe ich bei dieser Veranstaltung den besten Job der Welt kennengelernt. Es gibt beim UFC einen Kameramann, dessen einziger Job es ist, die Nummerngirls zu filmen. Der sitzt den ganzen Kampf neben dem Oktagon und steht erst auf, wenn das Nummerngirl seine Runde macht. Wenn diese Frau dann eine bestimmte Stelle erreicht hat, steht er auf und gibt der Dame ein Zeichen, weiterzugehen. Dann verfolgt er sie mit der Kamera, wobei er sich dann schön am Hintern der jungen Frau orientieren kann. Wenn das Nummerngirl dann sitzt und einen Kuss in die Kamera gegeben hat, hat der Mann mit dem besten Job der Welt wieder Pause.
Ob die Kameramänner vor der Show auslosen, wer von ihnen nun die Arsch-Kamera bedienen darf?
Fazit
Es war eine sehr interessante Erfahrung, UFC 122 besucht zu haben. Danke dafür an Magnus, der diese fünf Stunden ermöglicht hat. Allerdings muss man sagen, dass die zeitliche Langatmigkeit und die Tatsache, dass man sehr viel auf die Fernsehschirme schaut, mich dazu tendieren lassen, UFC eher via Internet/DVD/TV zu verfolgen. Für einen Liveevent der UFC Geld auszugeben, würde ich mir sehr stark überlegen.