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Hilfe für den Freiherrn

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So könnte er vielleicht das alte Briefpapier weiternutzen – ganz in Sinne des kostenbewußten Steuerzahlers.

Teilerfolg?!

Meine Vorhersage, dass die Guttenberg-Affäre in einem faulen Kompromiss enden würde, hatte ich nach dem Publicity-Stunt des Verteidigungsministers schon abgehakt, aber am Ende offenbart sich doch alles. Nun greifen die Räder ineinander und die Maschinerie läuft wieder zu Gunsten des Freiherrn zu Guttenberg.

Nachdem der Minister medienwirksam auf seinen Doktortitel verzichtete, hat die Universität zu Bayreuth diesem Ansinnen entsprochen und Herrn zu Guttenberg die Doktorwürde entzogen.

Doch – und jetzt kommt der etwas faule Kompromiss – gleichzeitig verzichtet die Universität auf eine weitere Prüfung des Falls, so dass eine finale Wertung über die Arbeit ausbleibt. Nun werden wir von der Universität zu Bayreuth wohl nie hören, ob die stark kritisierte Arbeit des Ministers ein dreistes Plagiat ist oder – wie uns der Freiherr glauben machen möchte – einfach nur handwerklich schlecht gemacht. „Natürlich“ wurde auf die Universität kein Einfluß genommen bei dieser Entscheidung.

So kann der Verteidigungsminister einen ersten Teilerfolg verbuchen: von offizieller Seite muss er keine Befürchtungen mehr haben, ein Plagiator geschimpft zu werden. Damit sind die formaljuristischen Fallstricke für die Karriere des Ministers aus dem Weg geräumt. Und die verbleibende Kritik kann man aussitzen..

Schade, dass diese Winkelzüge so durchsichtig und letztlich doch vorhersagbar sind.

Mißglückter Stunt

So schnell kann es gehen. Dass ich mit meinen Voraussagen daneben liege, bin ich ja durchaus gewohnt, aber der „Publicity-Stunt“ unseres Verteidigungsministers hat mich überrascht.

Am Freitag wollte er den umstrittenen Doktortitel noch „vorübergehend“ ruhen lassen, seit gestern möchte er ihn ganz aufgeben. Das Wochenende hat ein Umdenken bei Herrn zu Guttenberg bewirkt, das spektakulärer kaum sein konnte.

Gut, am Freitag war der Medienprofi offenbar falsch beraten oder auf dem falschen Fuß erwischt worden, denn seine exklusive Presseerklärung wurde von vielen Journalisten als Affront betrachtet. Auch schon vor dem Wochenende hätte man im Unternehmen Guttenberg merken können, dass der aufziehende Sturm heftig werden würde, denn die Zahl der möglichen Plagiatsstellen wuchs stündlich. Schon am Freitag war klar, dass es sich wohl nicht nur um kleinere Fehler handeln konnte.

Doch die gestrige Erklärung war ein spannender, aber hochriskanter Drahtseilakt. Offenbar ist Familie Guttenberg zu der Erkenntnis gekommen, dass die Doktorarbeit des Freiherrn nicht einmal einen möglichen Kompromiss mit der Uni Bayreuth rechtfertigt. Passiv zu bleiben wäre aber fatal gewesen, denn eine Aberkennung durch die Universität hätte wohl das garantierte Ende der Karriere des Strahlemanns bedeutet.

So wird man im Hause Guttenberg abgewogen haben, welchen Wert der Doktortitel wohl haben mag. Und auch als Außenstehender sieht man schnell, dass Karl-Theodor seinen Dr. jur. nicht wirklich braucht. Im Gegensatz zu vielen anderen Doktoren ist der berufliche Wert für ihn unbedeutend, seine finanzielle Sicherheit ist nicht von der Promotion abhängig. Die angekratzte Ehre mag zwar dagegen stehen, aber rein objektiv schadet der fehlende Titel der Person und seiner weiteren Karriere nicht.

Also hat man die Strategie gewechselt und die Flucht nach vorn angetreten. Der Freiherr nimmt die Rolle des reuigen Sünders ein, der Asche über sein Haupt streut. Seine Strafe, die Aufgabe des Doktortitels, erlegt er sich gleich selbst auf, so dass man vielen seiner Kritiker den Wind aus den Segeln nimmt. Zumindest aber wird ein Gerechtigkeitsanschein gewahrt, schließlich steht Herr zu Guttenberg für seine Fehler gerade. Keine schlechte Idee..

Eigentlich müßte man der PR-Maschine Guttenberg gratulieren zu diesem Coup, doch der Trick scheint nur bedingt zu funktionieren. Zwar ist BILD glücklich mit allem, was Karl-Theodor tut oder läßt, aber juristisch ist die leidige Angelegenheit nicht aus der Welt. Der Doktortitel ist weg und trotzdem muss sich die Universität Bayreuth noch mit dem Werk beschäftigen. Und im schlimmsten Fall drohen ihm noch Strafanzeigen..

Vielleicht hätte er seine umfangreichen Fehler bei der Arbeit nicht wie die Flüchtigkeitsfehler eines Zehntklässlers darstellen sollen, sondern noch härter mit sich ins Gericht gehen. Irgendwie wirkte der Verteidigungsminister, als wolle er der Nation glauben machen, als seien die vielen Fehler beim Zitieren eine Bagatelle, von denen ihm einfach ein paar zuviel unterlaufen seien.

Der Versuch, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, kann man dem Verteidigungsminister nicht verdenken. Die Flucht nach vorn ist ja auch nicht schlecht, allerdings sollte man schauen, wie fest man schon in der Schlinge ist. Wird die Schlinge gerade erst über den Kopf gezogen, mag man ihr noch entkommen. Liegt sie schon um den Hals, hat die Flucht nach vorn gegenteilige Wirkung.

Und ich fürchte, beim Verteidigungsminister lag die Schlinge nach dem Wochenende schon recht eng an. Trotzdem wagte er die Flucht nach vorn..