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Ein ganzer Punkt

Viele Schachspieler sind gute Mathematiker, viele gute Mathematiker sind ordentliche Schachspieler. Das lehrt uns zumindest die Lebenserfahrung. Auf Schachjournalisten scheint das nicht zuzutreffen.

[..]  führt er jetzt mit 7 aus 9 mit einem ganzen Punkt Vorsprung auf Weltmeister Vishy Anand, der [..] auf 6,5 aus 9 kommt

[..] führt er jetzt mit 7 aus 9 mit einem ganzen Punkt Vorsprung auf Weltmeister Vishy Anand, der [..] auf 6,5 aus 9 kommt

Es liegt also ein ganzer Punkt zwischen 6,5 und 7, wenn man den Herrschaften von Chessbase Glauben schenken darf. Zum Glück bin ich bei allen Journalisten grundsätzlich misstrauisch.

Übrigens ist es Rätsels Lösung, dass die Differenz von einem Punkt zwar stimmt, Herr Anand aber lediglich sechs Punkte auf seinem Konto hatte.

Sicht der Dinge

Zwei lokale Zeitungen berichten über einen Vorfall, der Wernes stellvertretenden Bürgermeisterin passiert ist. Schon die Überschriften lassen erahnen, dass die beiden Presseorgane eine etwas andere Sicht auf das Geschehen haben.

Westfälischer Anzeiger

Ruhr Nachrichten

Jetzt darf jeder für sich interpretieren, was uns diese unterschiedlichen Betonungen desselben Vorfalls sagen sollen.

Schalker Blick in die Zukunft?

Ein Vorgriff auf die nächste Saison oder einfach nur ein weiteres Zeichen des Qualitätsjournalismus von Spiegel Online?

Schalke in der Champions League?

Ungarn könnte überall sein

Die ungarische Regierung – zufällig ab Januar Ratspräsidentschaft der EU – hat das Medienrecht extrem verschärft, so dass kritische Berichterstattung zumindest die Gefahr birgt, bestraft zu werden. Sicherlich wird man sehen müssen, ob und wie dieses Regelwerk zur Anwendung kommt, denn der internationale Aufschrei ist recht groß. Doch letztlich sieht es aus der Ferne so aus, als hätten die Ungarn ab Januar ein Medienrecht, mit dem unliebsame Berichterstattung durch eine zentrale Behörde bestraft werden kann bzw. durch die Angst vor Bestrafung unterbleibt (Selbstzensur). Das ist eine sehr traurige Erkenntnis, schließlich ist freier Journalismus ein Grundpfeiler von Demokratie. Und eigentlich fußt der europäische Gedanke ja auf der demokratischen Denkart.

Allerdings: auch wenn in diesen Tagen viele Regierungen Europas gegen das ungarische Gesetz protestieren, so bin ich mir ganz sicher, dass hier und da der Wunsch besteht, selbst ein ähnlich restriktives Gesetz durchsetzen zu können. Wenn man nur die Gemengelage von „WikiLeaks“, „Soldatensicherheit“ und „Terrorgefahr“ argumentativ so verknüpfen könnte, dass die Pressefreiheit „leider“ eingeschränkt werden muss.. In den Schubladen oder Giftschränken einiger europäischer Regierungen wird so ein Gesetz bestimmt auch schon liegen und nur auf den richtigen Zeitpunkt warten, hervorgeholt zu werden.

Ungarn könnte überall sein. Bleibt wachsam!