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Rekordverdächtig?!

Die Olympischen Spiele laufen und man staunt ob mancher Leistungen.

Vor den Olympischen Spielen lag der Weltrekord für 4x100m-Freistil-Schwimmen der Herren bei 3:12,46. Im Finalrennen blieben sowohl die USA als auch Frankreich gute vier (4) Sekunden (!) unter dieser Zeit, die drittplatzierten Australier immerhin zweieinhalb (2,5) Sekunden. Auch die Mannschaften auf den Plätzen vier bis sechs unterboten den vorherigen Weltrekord knapp (zwischen einer Sekunde und 0,2 Sekunden). Lediglich die Schlußlichter aus Südafrika und Großbritannien blieben knapp (0,2 Sekunden bzw. 0,4 Sekunden) über der bisherigen Bestmarke.

Vielleicht bin ich ja zu mißtrauisch, aber da kann doch was nicht stimmen..

Frommer Wunsch?!

"..dass Gerechtigkeit und Frieden sich küssen" steht auf dem schwarzen Gummi-Armband, welches ich von der Bruderhilfe im Rahmen einer Werbeaktion bekommen habe. Gleichzeitig steht dort, getrennt durch Logo der Bruderhilfe, "Olympia 2008" auf dem Band gedruckt. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, bleibt wohl das Geheimnis des kirchlichen Versicherers.

Kein Anlass zur Veränderung

Nun scheinen die Befürchtungen aller Kritiker Wahrheit geworden zu sein: die chinesische Regierung zensiert auch für die Presse während der Olympischen Spiele den Zugang zum Internet. Man fragt sich nur, warum eigentlich nicht der Spieß umgedreht wird und die Medienpräsens dieser Veranstaltung entsprechend verkleinert wird. Wahrscheinlich ist der finanzielle Druck dann doch zu groß, schließlich sind die Spiele ja vor allem eine wirtschaftliche Veranstaltung. Außerdem ist das ganze aus praktischer Sicht eher unbedeutend.

Diese Zensur ist insofern schade, als dass der Optimist in mir gehofft hatte, dass zumindest während dieser Veranstaltung das totalitäre China sich etwas zurückhalten würde. Der Realist in mir wußte die ganze Zeit, dass es zur Veränderung in China keinen Anlass gibt.

Der liebe Gott und der Boykott

Noch etwas zum Thema "Olympia-Boykott":

Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass wir die Olympischen Spiele wegen der Menschenrechtslage in China boykottieren, warum hat er sie dann überhaupt dorthin vergeben?

Olympia-Boykott?!

Dieser Tage liest und hört man viel von einem möglichen Boykott der Olympischen Spiele. Diese Forderung scheint insofern berechtigt, als dass China sich in Tibet gerade von seiner schlechtesten Seite präsentiert. Die vorgetragenen Boykottwünsche werden aber genau rigeros von den Verantwortlichen in Politik und Sportorganisationen zurückgewiesen.

Natürlich wäre ein Boykott bitter für die Sportler, die sich auf die Spiele vorbereiten und so vielleicht ihres Karrierehöhepunkts beraubt werden. Aber was wäre denn das Leid der Sportler verglichen mit der schreienden Ungerechtigkeit, die momentan in Tibet passiert?

Gut, politisch würde ein Boykott dieser Megaveranstaltung China isolieren bzw. mehr in Richtung Russland drängen. Hier kommen aber auch schon langsam die wahren Beweggründe der Boykottgegner zu Tage. Nicht nur, dass China für viele Länder ein wichtiger Handelspartner ist, den man nicht verärgern möchte, nein, viele Kredite, die westlichen Ländern z.B. den Irakkrieg ermöglichen, kommen aus China. Ein Affront in Form einer Nichtteilnahme an den Spielen könnte für diese wichtigen Beziehungen nachhaltigen Schaden bedeuten.

Auch wird in diesen Tagen wieder gerne hervorgeholt, wie damals bei der Vergabe der Spiele nach Peking die Entwicklung prophezeit wurde, dass durch diese Handlung China sich mehr öffnen und so die Menschenrechte Einzug halten würden. Die aktuellen Entwicklungen zeugen eher vom Gegenteil. Auch die Hoffnung, dass durch die Veranstaltung selbst und die damit verbundene Berichterstattung eine dauerhafte Besserung der Situation in China eintritt, halte ich mindestens für optimistisch, wenn nicht sogar für realitätsfremd.

Letztendlich dürfte das größte Interesse an einer Durchführung der Olympischen Spiele bei den Sponsoren liegen. Ca. zwei Milliarden Dollar durften die zwölf Exklusivpartner insgesamt auf den Tisch des Hauses legen. Klar ist in dieser Situation doch, dass sowohl das Olympische Komitee als auch die Sponsoren es sehr ungerne sähen, wenn dieser Deal platzen würde.

Aber bei all diesen Überlegungen muss man vielleicht auch mal realistisch auf die ganze Sache schauen. Ob die Olympischen Spiele stattfinden oder nicht, macht keinen Unterschied für die Situation der Menschen in China und Tibet. Soviel bringen die Olympischen Spiele der chinesischen Führung nicht, dass sie einen Boykott fürchten oder überhaupt nur beachten muss. Die wahren Nachteile bei einer Nichtdurchführung der Spiele lägen bei allen anderen. Und ob sich die Chinesen durch die Selbstgeiselung des Rests der Welt beeindrucken lassen, wage ich zu bezweifeln. Folglich würde ein Boykott wirkungslos verpuffen.

Das ist die wirklich bittere Erkenntnis dieser Diskussion: die Situation in China ändert sich nicht durch einen Boykott der Olympischen Spiele.