Alle freuen sich für Marco W., der nach ewiger Knastzeit endlich Weihnachten daheim feiern darf. Die Freudentränen sind auf den Seiten der großen Zeitungen geradezu spürbar, selbst die Bundeskanzlerin sah sich zu einer spontanen Stellungnahme des Glücks genötigt. Ganz Uelzen feierte eine Feier, die wohl die Parties zum kommenden Jahreswechsel in den Schatten stellen dürfte.
Ich kann da nur den Kopf schütteln.
Manchmal vergessen die Leute wohl, weshalb der junge Mann überhaupt einsaß. Und dass seine Unschuld bisher gar nicht erwiesen ist..
12:14, 1. April 2008Rechtsstaat /
Sie scheinen zu vergessen, dass in einem Rechtsstaat die Unschuldsvermutung gilt, d.h. der Angeklagte ist unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist. Es ist daher nur verständlich, auf seine Freilassung zu pochen.
13:01, 1. April 2008MG /
Ja, es gilt die Unschuldsvermutung. Und dass ein Angeklagter (eventuell auch wider besseren Wissens) auf seine Entlassung aus der Haft drägt, ist nur selbstverständlich.
Allerdings gab es gegen Marco W. offenbar ausreichenden Tatverdacht, um ihn festzusetzen. Denn auch das gehört zum Rechtsstaat. Ein Angeklagter kann in Abhängigkeit von der Schwere des Vorwurfs, Fluchtgefahr und anderen Aspekten für die Dauer des Prozesses inhaftiert werden. Einen vermeintlichen Mörder läßt man ja auch in unserem Land nicht einfach aus der Untersuchungshaft, nur weil dieser laut nach der Unschuldsvermutung schreit. Sollte sich die Unschuld dann doch erweisen, erhält er eine Entschädigung für die Haftzeit.
Ähnlich sehe ich das im Fall „Marco W.“. Es steht immerhin der sehr schwere Vorwurf im Raum, eine Minderjährige verwaltigt zu haben. Dieser Vorwurf und die Tatsache, dass Marco W. sich der türkischen Gerichtsbarkeit durch Ausreise (z.B. über die Botschaft) entziehen könnte, waren für mich gute Argumente, den jungen Mann vorerst in Haft zu behalten.
Ich weise übrigens vorsichtig darauf hin, dass das Verfahren gegen ihn weitergeht.
05:46, 17. September 2009www.verstand-in-gefahr.de /