Black Swan

Ich habe vor einiger Zeit versprochen, hier meine Meinung zu „Black Swan“ wiederzugeben. Den Film habe ich vor einiger Zeit im Kino gesehen und er ist – soviel sei vorweggenommen – ein Erlebnis der besonderen Art.

Black Swan

Darren Aronofskys Film ist kein einfacher Film. Die umfassende Handlung des Films ist die Geschichte der Balletttänzerin Nina Sayers, die – ganz platt gesagt – ein zu liebes Mädchen ist und nun etwas überraschend die Chance bekommt, in einer Inszenierung von Tschaikowskys „Schwanensee“ die Hauptrolle zu ergattern. Während die gute Seite – der weiße Schwan – ihr keine Probleme bereitet, ist die Zügellosigkeit des schwarzen Schwans für Nina schwieriger, besonders vor dem Hintergrund, dass ihre Konkurrentin Lily, mit der sie sich anfreundet, genau diesen Part so gut verkörpert. Dieser Film zeigt den Druck, der auf Nina lastet, als stetig steigende Belastung, die sich sowohl in Kratzattacken als auch später in Paranoia und Halluzinationen äußern. Die Beziehung zu ihrer ehrgeizigen und kontrollierenden Mutter Erica spielt ebenso in Ninas Probleme hinein wie ihre unterdrückte Sexualität.

Aronofsky zieht den Zuschauer in ein bildgewaltiges Drama hinein, indem auch für den Zuschauer die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Ninas Halluzinationen verschwimmen. Das ist nicht immer einfach, weil häufig nicht klar ist, wann Ninas Phantasie die Geschichte übernimmt, aber es hat was. Die Wandlung vom weißen zum schwarzen Schwan ist auch durch diese Art der Erzählung nachvollziehbar. Dabei lebt der Film natürlich von der Hauptdarstellerin Natalie Portman, die völlig verdient mit Oscar und Golden Globe für ihre Leistung belohnt wurde.

Genau wie bei Aronofsky vorherigem Film „The Wrestler“ ist es sicherlich von enormen Vorteil, wenn man für die grobe Rahmenhandlung was übrig hat. „Black Swan“ spielt halt in einem Ballett. Wie Wrestling nicht jedermanns Sache ist, so werden viele im Kino sitzen und bei den Ballettszenen „abschalten“. Diese sind für den unwissenden Zuschauer wie mich zwar gut inszeniert und auch nett anzusehen, gewinnen aber sicherlich an Tiefe, wenn man Ahnung von der Ballettszene hat. Wahrscheinlich ist mir da eine Ebene des Films verschlossen geblieben.

Trotzdem ist „Black Swan“ ein empfehlenswerter Film, in dem Aronofsky zielgerichtet die Wandlung seiner Hauptfigur vom weißen zum schwarzen Schwan erzählt. Die Entwicklung mit der Hauptfigur mitzugehen, ist spannend und interessant. Sicherlich ist der Film nicht jedermanns Sache, er ist keine leichte Kost zum Nebenherkonsumieren. Aber wer bereit ist, die Reise durch Ninas Psyche bei der Wandlung zum schwarzen Schwan mitzugehen, wird nicht enttäuscht.

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