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Der Hellseher: Weltmeisterschaft 2010 – Ergebnis Gruppe B

Argentinien ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Eigentlich sollte diese Tatsache kaum eine Erwähnung wert sein, aber im Angesicht der nicht so tollen Auftritte vieler Favoriten sollte man diesen Punkt unterstreichen.

Hinter Maradonas Truppe wurde es eng, das Rennen machte schließlich Südkorea, die aber im Achtelfinale noch eine Leistungssteigerung benötigen, wollen sie weiter an der WM teilnehmen. Erwartungsgemäß hat Nigeria in dieser Gruppe kaum einen Stich geholt, auch wenn sie ordentlich gekickt haben. Dem afrikanischen Fußball fehlt die Klasse sowohl in der Breite als auch im organisatorischen Umfeld, um den ganz großen Coup zu landen.

Für Otto Rehhagel wünsche ich mir einen schönen Abgang aus Griechenland. Er hat die Hellenen aus dem Tal der Tränen geführt, hat die EM sensationell gewonnen, hat den ersten Sieg bei einer WM eingefahren und das Team wieder im oberen Leistungsdrittel etabliert. Deshalb wäre es schön, wenn beim Abschied von König Otto nicht das WM-Ausscheiden im Vordergrund stünde.

Tipptechnisch lief die Gruppe B auch ganz gut. Die ersten beiden Spieltage waren richtig, drei Spiele davon tendenziell, eins sogar komplett.

Ergebnis Gruppe B: 6 Punkte

Zwischensumme: 9 Punkte (nach zwei Vorrundengruppen)

Der Hellseher: Weltmeisterschaft 2010 – Ergebnis Gruppe A

Ich habe es vorausgesagt, dass die Gruppe A spannend werden würde. Doch dass die Verhältnisse geradezu umgekehrt würden, habe ich nicht erwartet.

Frankreich war nur ein Schatten vergangener Tage, interne Probleme und Undiszipliniertheiten lassen den geneigten Zuschauer schon fast Mitleid mit dem ehemaligen Weltmeister haben. Dabei geht schon fast unter, dass mit Südafrika erstmalig ein Gastgeber vor dem Achtelfinale die Segel streichen musste. Vor allem die desolate Leistung gegen Uruguay war es, die am Ende die Waagschale ausschlagen ließ.

Ich bin gespannt, wie sich Uruguay und Mexiko im Achtelfinale schlagen werden. Denn so richtig mußten beide Teams noch nicht zeigen, wozu sie im Stande sind.

Meine erwürfelten Tipps waren eher bescheiden. Lediglich ein Tipp war richtig: den Sieg Uruguays gegen Mexiko haben die Würfel vorhergesagt.

Ergebnis Gruppe A: 3 Punkte

Zwischensumme: 3 Punkte (nach einer Vorrundengruppe)

Alles Niebulös

Dirk Niebel ist ein lustiger Geselle. Noch vor nicht allzu langer Zeit gehörte er zu den Menschen, die das Entwicklungsministerium abschaffen wollten. Nun ist seine Partei an der Macht und Herr Niebel übernahm, vielleicht der erste schlaue Streich von Frau Merkel, ausgerechnet eben jenes Ministerium, dessen Existenzberechtigung man auch objektiv durchaus in Frage stellen darf.

Wenn man aber schon Minister wider Willen ist, dann muss man dieses Amt auch ausleben. Also setzt sich der kleine Dirk in den Flieger und bereist die Welt, quasi als "Außenminister light". So sollte sein Weg ihn auch nach Gaza führen, wo er ein deutsches Entwicklungshilfeprojekt besuchen wollte.

Dabei generierte der Staat Israel eine Nachricht, die schon kurz aufhorchen läßt: sie ließ unseren Entwicklungsminister Niebel nicht in den Gaza-Streifen. Trotz Intervention des Außenministers blieb Israel hart und ließ Dirk Niebel nicht einreisen. Vielleicht hatte er ja Raketen im Handgepäck oder ist als Anhänger von Henning Mankell bekannt, die Gründe blieben nebulös.

Nun was macht Dirk Niebel? Er stellt erstmal ganz frech fest, dass es für Israel "fünf vor zwölf" sei. Die Konsequenzen lies er offen. Sicherlich ist Israels Vorgehen kritikwürdig, aber dass solch saloppe Sprüche besonders in Deutschland ein entsprechendes Echo nach sich ziehen würde, mußte auch Herrn Niebel klar sein.

Diese politische Naivität kann man einem Mann wie Dirk Niebel eigentlich nicht abnehmen. Also bleibt doch nur die Vermutung, dass er sich ganz schnell aus dem Amt verabschieden möchte, das er selbst für überflüssig erklärte. Anders kann man sich solche Sprüche nicht erklären.

Erste WM-Bilanz

Nachdem nun der zweite WM-Spieltag im vollen Gang ist, darf man ja mal ein kleines Zwischenfazit ziehen:

 

  • Es gab kaum richtig gute Spiele. Gerade am ersten Spieltag haben sowohl die hohen Favoriten als auch die Außenseiter fast durchgängig Sicherheitsfußball gespielt. Die Angst, sich durch eine Niederlage zu blamieren und eventuell sogar in eine schwierige Ausgangsposition zu bringen, wog deutlich schwerer als der Wunsch, Selbstvertrauen zu tanken. Entsprechend torarm ist die WM bisher.
  • Vuvuzelas sind bei den Fernsehübertragungen sehr nervig. Am ersten Übertragungstag war dieses brummende Hintergrundgeräusch extrem unangenehm, inzwischen ist es etwas besser geworden. Allerdings frage ich mich ernsthaft, warum dieses Problem nicht im Vorfeld identifiziert und gelöst wurde. Angeblich ist diese Lärmtröte in Südafrika ja gute Fußballtradition, also hätte man im Vorfeld genug Material sammeln können, um den Fernsehgenuß des Zuschauers zu optimieren. Besonders vor dem Hintergrund, dass von unseren Gebühren Millionen für die Übertragungsrechte GEZahlt wurden, wäre es wünschenswert gewesen, ein paar Euro im Vorfeld zu identifizieren, zumal die Boulevardpresse schon lange im Vorfeld auf den Lärm im Stadion hingewiesen hat.
  • Deutschland hat nach einem 4:0-Auftaktsieg gegen den Außenseiter Australien im zweiten Spiel gegen Serbien sein "normales" Gesicht offenbart. Das Zusammenspiel unter Druck funktionierte nicht, die technischen Mängel bei der Ballbehandlung waren geradezu eklatant. Egal, wie man die Schiedsrichterleistung bewerten möchte, der gute Mann hat konsequent gepfiffen, so dass ein erfahrener Mann wie Klose bei seiner dritten WM-Teilnahme sich durchaus auf diese Situation hätte einstellen können. Schon im ersten Spiel hat der Sportsfreund Özil mehr für sich als für die Mannschaft gespielt. Auch gegen Australien lief der Mann aus Bremen viel zu häufig in den Gegner und verlor den Ball im Kampf "Eine gegen mehrere", doch fiel es dort nicht so auf. Gegen Serbien war diese Spielweise, mit der er sich im Erfolgsfall sicherlich für gute Verträge empfielt, leider völlig unangebracht. Dass dazu die Auswechslungen von außen betrachtet schwer nachvollziehbar waren, rundete das Bild ab. Deutschland spielt wie immer.

 

Den Ehen zur Ehre

Während das Fußballfieber ganz Deutschland in seinen Klauen hält und die Leute sich Fähnchen an ihre Autos hängen, gibt es in Werne ganz andere Dinge zu feiern:

Ehenmedaille

Bekommt man die "Ehenmedaillen" quasi als "Liz-Taylor-Gedächtnisplakette" ab acht Ehen und aufwärts? Und das im christlichen Werne?

Aber es ist viel schöner: es handelt sich um die Ehrenmedaille der Stadt Werne, die posthum an ein Ehepaar geht, weil es den Nazis Widerstand geleistet hat, was durch einen Film mit Veronica Ferres in der Hauptrolle wieder ins Gedächtnis der Menschen gerufen wurde. Und den "Ruhr Nachrichten" fehlte neben dem Bindestrich einfach nur ein "r" auf der Tastatur.

Obwohl die Idee mit der Ehenmedaille auch was hat..

Darf´s ein Fähnchen mehr sein?

Momentan macht folgende Spaßmail die Runde:

In Deutschland hat sich die Qualität der PKW- und LKW-Fahrer deutlich verschlechtert. Aus diesem Grund hat das Straßenverkehrsamt ein neues System eingeführt, um die schlechten Fahrer zu identifizieren.

Mit sofortiger Wirkung werden allen Fahrern, die sich im Straßenverkehr schlecht benehmen ? unter anderem durch plötzliches Anhalten, zu dichtem Auffahren, Überholen an gefährlichen Stellen, Abbiegen ohne zu blinken, Drehen auf Hauptstraßen und rechts Überholen ? Fahnen ausgehändigt. Sie sind rot, mit einem schwarzen Streifen oben und einem gelben Streifen unten. Dadurch sind sie für andere Verkehrsteilnehmer als unfähige Autofahrer zu identifizieren. Diese Fahnen werden an der Autotür befestigt und müssen für alle anderen Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein. Die Fahrer, die eine besonders schwache Leistung gezeigt haben, müssen je eine Fahne auf beiden Seiten ihres Autos befestigen, um auf ihre fehlende Fahrkunst und ihren Mangel an Intelligenz aufmerksam zu machen.

Bitte an andere Verkehrsteilnehmer weiterleiten, so dass alle die Bedeutung dieser Fahnen verstehen.

Von diesem Text gibt es auch Variationen, die unsere Freunde mit Überziehern für die Seitenspiegel berücksichtigt. Interessant ist, dass, kaum dass soviele Fahrer ihren Verbrauch durch das Anbringen von Fähnchen steigern, die Benzinpreise merklich sinken. Ein Schelm,..

(via Hostblogger)

Kindliche Begeisterung

Es ist doch immer wieder schön, wenn man sich wie ein kleines Kind freuen kann. Und da bekanntlich Vorfreude die schönste aller Freuden ist (worüber man sicherlich trefflich streiten könnte), will ich euch den Grund meiner Begeisterung nicht vorenthalten:

"Das Lied von Eis und Feuer" wird von HBO unter dem Titel "A Game of Thrones" als Serie verfilmt. Um es platt zu sagen: "Wie geil ist das denn?"

George R.R. Martins Romanreihe ist mit weitem Abstand das Beste, was ich im Bereich "Fantasy" je gelesen habe. Martin schafft den Spagat zwischen dem brutalen Realismus einer mittelalterlichen Welt und den geheimnisvollen Mysterien, die man von Fantasy erwartet. Seine Charaktere sind tiefgründig gezeichnet, durch steten Wechsel der Erzählfiguren sieht man die Welt plötzlich aus den Augen des vermeintlichen Bösewichts und empfindet Sympathie und Mitleid für denjenigen, der aus den Augen der vorhergehenden Erzählfigur der Abgrund der Boshaftigkeit war. Gepaart mit mehreren Erzählsträngen, die teilweise gemeinsam starten, sich voneinander weg entwickeln, sich wieder kreuzen, um offenbar im Großen zu einer Geschichte zu werden, ist diese Erzählweise hervorragend.

Ich freue mich schon riesig auf die Verfilmung und kann es kaum erwarten, mehr Teaser/Trailer von diesem Werk zu sehen. Hoffentlich findet die Serie auch schnell ihren Weg nach Deutschland, immerhin ist mit Sean Bean ein nicht ganz unbekannter Schauspieler an Bord.

Wer die Reihe "Das Lied von Eis und Feuer" noch nicht kennt, kann ich die Buchreihe nur wärmstens ans Herz legen. Ich habe die bisher komplette Reihe als Paperback und als Hardcover (teilweise mit Signatur von George R.R. Martin) im Schrank stehen und verschlungen. Momentan höre ich den ganzen Spaß bei der Fahrt zur Arbeit – bei audible.de ist die Reihe als Hörbuch erschienen, was dem lesefaulen Fantasyfreund (und dem Zeitgeist) sicherlich entgegenkommt. Einzig das Brettspiel habe ich noch nicht ausprobiert.

Das Cover der neuen TaschenbuchausgabeBlanvalet wird zum Ende des Jahres die Reihe zusätzlich als Taschenbuch veröffentlichen. Der erste Band "Die Herren von Winterfell" erscheint am 14.12. in der Taschenbuchausgabe mit neuer Covergestaltung gegenüber den anderen Versionen. Für lange Winterabende sollte dies die richtige Lektüre sein. Leider erscheint der nächste Teil, "Der Erbe von Winterfell", erst im März 2011. Aber es gibt ja noch die anderen Ausgaben..

Hoffentlich schaffen es die Macher der Serie, die Stimmung und die Komplexität der Bücher ins Fernsehen zu retten. Ich bin auf jeden Fall voller Vorfreude.

Schoppen im Schop

In Vorbereitung auf die Fußball-Weltmeisterschaft habe ich einen lokalen Supermarkt besucht, in dessen Räumlichkeiten auch ein Getränkehändler seine Waren feilbietet. Um aber den Supermarktkunden etwas Komfort zu bieten, kann man Getränke in kleineren Gebinden auch dort kaufen und muss nicht in den Getränkemarkt laufen. Da die Kunden sich aber nicht immer so verhalten, wie der Betreiber es sich wünschen würde, hat er einen Hinweis am Regal hinterlassen:

Da fehlt nicht nur ein Bindestrich. Aber vielleicht ist "Schop" ja eine Eindeutschung des englischen "Shop" und ich habe es nur nicht mitbekommen..

Allerdings sprechen die vielen Ausrufezeichen auf diesem Schild nicht gerade dafür, dass sich der Verfasser mit der Thematik "Schop" tiefer beschäftigt hätte. Vielmehr scheint das Schild direkt nach dem Frühschoppen entstanden zu sein.

Germany´s Austria

Zeugt es lediglich von einem historisch überholten Deutschland-Verständnis der Macher, wenn eine Österreicherin "Germany´s Next Topmodel by Heidi Klum" wird? Oder ist es nur ein weiterer Ausdruck der kompletten Beliebigkeit, mit der die deutschen TV-Macher das Publikum berieseln? Wahrscheinlich wird eine Französin "Austria´s Next Topmodel".

Andererseits zeugt es von einer gewissen Intelligenz der Zielgruppe, dass die Quoten dieser herrlichen Sendung nicht mehr auf dem Niveau vorhergehender Staffeln liegen. Entweder haben also die Zuschauer die Nase voll von ewig gleichen "Topmodels" oder aber der demografische Wandel schlägt auch bei Pro7 zu: es gibt halt immer weniger 12-14-jährige Mädchen.

Zum Glück gibt es auch wichtige Themen im Leben.

Der Hellseher: Weltmeisterschaft 2010 – Gruppe H

Die letzte hier zu tippende Gruppe H sollte eigentlich ganz im Zeichen des Europameisters stehen. Spanien dürfte eigentlich mit seinen bestenfalls zweitklassigen Gegnern keinerlei Probleme haben.

Wenn es um Platz 2 geht, wird es, naja, spannend ist der falsche Ausdruck, "interessant". Ob Chile, Honduras oder Schweiz – allen drei Teams traue ich nicht viel zu. Egal, ob mit Ottmar Hitzfeld ein deutscher Trainer ins Achtelfinale kommt oder ob es die Exoten aus Honduras schaffen, in der Runde der letzten sechszehn Teilnehmer dürfte für die Nummer 2 der Gruppe H Schluß sein.

Diesmal tippt Ihr, liebe Besucher. Ich nehme die Besucherzahlen der letzten zwölf Tage. Deren Zehner- und Einerziffern ziehe ich voneinander ab und teile das Ergebnis durch zwei. Regelmäßige Leser erahnen es: das Ergebnis wird aufgerundet, wenn die größere Ziffer gerade ist, andernfalls wird abgerundet.

Heim Gast Ergebnistipp
Honduras Chile 1:1
Spanien Schweiz 1:2
Chile Schweiz 3:0
Spanien Honduras 0:0
Chile Spanien 0:0
Schweiz Honduras 0:3

Also sehen meine Leser Chile und Honduras im Achtelfinale, während die leichten Favoriten Spanien und Schweiz weg vom Fenster wären.