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Am Boden zerstört

Man könnte meinen, der Euro ist nichts mehr wert, die Arbeitlosenquote wäre auf 45% gestiegen oder die USA hätten eine Atombombe auf Mexiko-Stadt geworfen: die Stimmung ist am Boden. Hätte der Papst seine Verlobung bekannt gegeben, es hätte kein größeres Presseecho geben können: Michael Ballack kann bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht mitwirken.

"Ohne Ballack fahr´n wir zu WM" könnte man nun skandieren, doch zu ernst ist die Lage der Nation. Hatten wir uns doch bis zu dieser schrecklichen Nachricht nur Gedanken darüber gemacht, welchen Weg wir ins Finale nehmen würden, so droht jetzt offenbar schon das Aus in der Vorrunde. Der Gott in Weiß und Schwarz kann bestenfalls zur Stärkung der Moral nach Südafrika fahren, auf dem Rasen müssen nun irgendwelche Amateure ihr Glück versuchen. Von Klinsmann in einem Anfall von Sprachverwirrung "El Capitano" genannt, ist Ballack scheinbar der Einäugige unter den Blinden, der Gulliver unter den Zwergen oder einfach nur das Beste, was Deutschland fußballerisch zu bieten hat. Weit und breit ist kein Kicker zu sehen, der Ballack auch nur annähernd ersetzen könnte. Alle Diskussionen der vergangenen Wochen, welcher Stürmer mit zur WM fahren und welcher Torhüter den Gegner zur Verzweiflung bringen sollte, sind ad absurdum geführt. Eigentlich ging es doch nur um die Frage, welche Spieler sich in Ballacks Licht sonnen dürfen. Doch wenn die Sonne nicht mehr scheint, ist es egal, welche anderen Kicker im Regen stehen.

Armes Deutschland – trage es mit Fassung, dass dein bester, nein, einziger Kicker nun nicht Weltmeister wird.

Neues Aussehen

Lange habe ich nicht mehr an der Optik dieser Seiten herumgespielt, nun habe ich mich entschlossen, ein neues Template zu installieren. Es soll alles schlichter sein, was auch zur Folge hat, dass ich einige Seitenleisten-Plugins deaktiviert habe.

Die Seitenleisten sind nun übrigens in die Fußzeile gerutscht, so dass der eigentliche Inhalt mehr im Mittelpunkt steht. Ich denke, das ist im Interesse des Lesers.

Vielleicht werde ich im Bereich "Networking" noch irgendwelche Buttons der Art "Bei Facebook verbreiten" oder "Twitter mich" einfügen, aber das habe ich noch nicht entschieden.

Wer eine Meinung zu dieser Änderung hat, schreibe einen Kommentar.

Gewinnspiel: Namen

Was haben die folgenden Personen gemeinsam?

  • Ilona Schultze
  • Hilde Brandt
  • Dr. Aretha Pfeiffer
  • Anita Hubert
  • Dr. Tersina Schwetzinger
  • Tanja Krüger
  • Erika Schäfer
  • Erika Fischer
  • Marion Lange
  • Anita Schulz
  • Tanja Albrecht
  • Meike Lehmkuhl

Wer die richtige Lösung in den Kommentaren hinterläßt, gewinnt eine lobende Erwähnung in einem gesonderten Beitrag und meinetwegen einen Link auf seine Internetseite.

Digitales Alter Ego -4-

Hin und wieder verlinke ich hier oder via Twitter auf meine MyBrute-Figur, ohne mein digitales Alter Ego, das ihr gerne zum Kampf herausfordern dürft, zu zeigen.

Hier ist also der Anführer der Dangerous Dudes:

elroyguess

Kann man sich sparen

Zwei Gedanken-Quickies:

  • Die Idee von Roland Koch (CDU), bei der Bildung zu sparen, ist seltsam. Auf der einen Seite ist die gute (Aus-)bildung unserer Bürger das Kapital der Zukunft, auf der anderen Seite bemängeln immer mehr Betriebe, dass deutsche Schulabgänger nicht ausbildungsfähig seien, da u.a. ihre Schulbildung mangelhaft sei. Da kann es keinen Sinn machen, ausgerechnet beim Schlüsselthema Bildung zu sparen. Vielleicht sollte man eher aus prestigeträchtige, aber enorm teure Auslandseinsätze der Bundeswehr verzichten.
  • Deutschland gewann sein Testspiel gegen Malta mit 3:0. Der Erkenntnisgewinn hinischtlich der WM war leider sehr gering, da viele WM-Teilnehmer nicht dabei waren und der Gegner selbst in seinen besten Phasen deutlich überfordet war. Letztlich war der ganze Kick irgendwie sinnlos.

Keine Verbindung

Am heutigen Nachmittag war ich offenbar nicht der einzige Internetnutzer, der Schwierigkeiten hatte, die gewünschten Internetseiten aufzurufen. Und natürlich wollte ich just in diesem Moment mal nicht nur sinnlos herumsurfen, sondern eine Information suchen. Offenbar gab es Probleme mit der Namensauflösung für de-Adressen, also den Diensten, die aus dem Namen terrorakademie.de eine IP-Adresse machen, die zur Kommunikation der Computer notwendig ist.

Wirklich schade dürfe es sein, dass die vielen Interessierten diese Seiten nicht erreichen konnten.

Allerdings hat dieses Dilemma auch sein Gutes: uns wird die Fragiliät des Internets aufgezeigt. Vielleicht wird ja nun nach Möglichkeiten gesucht, diesen "Super-GAU" demnächst zu verhindern.

Der Hellseher: Ergebnis vom 34. Spieltag

Ein richtiges Ergebnis und eine Tendenz sind ein eher mauer Saisonabschluss. Aber da geht es mir nicht besser als den Sportsfreunden aus Bochum, die nun mit leeren Händen vor einem Scherbenhaufen stehen.

Ergebnis 34. Spieltag: 4 Punkte

Vorjahresergebnisse: 3 Pkt (08/09), 1 Pkt (07/08), 5 Pkt (06/07)

Wer hat uns verraten?

Historische Sprüche hat DIE LINKE während des NRW-Landtagswahlkampf ausgepackt:

Denn wer hat uns verraten? Sozialdemokraten

Und nun buhlt eben jene LINKE um die Gunst dieser "Verräter"

NRW-Wahl 2010: Nachbetrachtung

Das vorläufige Endergebnis für die gestrige Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen liegt nun vor, doch welche Folgen hat es.

Durch die Sitzverteilung ist eine Pattsituation eingetreten. Keines der beiden klassischen Lager hat eine regierungsfähige Mehrheit, sowohl Rot-Grün als auch Schwarz-Gelb wird es nicht geben. Die LINKE könnte erstes dulden oder ergänzen, eine große Koalition geht natürlich auch. Die sogenannte "Ampel" bzw. "Jamaika" wurden von der FDP bzw. den GRÜNEN im Vorfeld abgelehnt. Selbst im Angesicht des Wahlergebnis´ glaube ich da auch nicht an einen Sinneswandel.

Es gibt letztlich einen klaren Gewinner der Landtagswahl: DIE LINKE. Sie haben sich im bevölkerungsreichten Bundesland als Protestpartei etabliert, sind in den Landtag eingezogen und können, wenn sie besonders unklug sind, sogar an einer Regierung mitwirken. Zwar hat sich die Spitzenkandidatin gestern im Fernsehen noch einmal nach allen Regeln der Kunst blamiert, aber da war es schon zu spät. DIE LINKE hat alle Ziele erreicht und ist deshalb die ganz große Siegerin der Landtagswahl.

Zahlenmäßig gibt es freilich eine noch erfolgreichere Partei: DIE GRÜNEN. 12,1% bei 5,9% Zuwachs sind ein enormes Ergebnis, das man unter anderen Umständen als Sieg auch ganzer Linie betrachten müsste. Der bittere Beigeschmack für DIE GRÜNEN ist die Tatsache, dass die Chancen groß sind, dass man trotz des Erfolgs seine Politik nicht in der Regierung machen kann. Die Option "Große Koalition" ist auf Grund der Zahlen zu wahrscheinlich, als dass DIE GRÜNEN ihren Erfolg so richtig genießen könnten.

Die größten Verlierer sitzen natürlich in den Reihen der CDU. Man mag über die Gründe streiten, aber einen Rückgang von 10,3% kann man nur als herbe Niederlage auffassen. Wobei ich das ganze auch mal gerade rücken will: 2005 hatte die CDU einen enormen Zuwachs, der auch nicht unbedingt auf eigene Leistung zurückzuführen war, sondern als Abwahl der damaligen Bundesregierung zu verstehen war. Nun ist dieser besondere Umstand weggefallen und man ist wieder auf dem bis dahin normalen Niveau angekommen. 1985, 1990, 1995 und 2000 hatte die CDU jeweils Zahlen um 37% eingefahren, die man nun mit 34,6% zwar unterbietet, was man aber auf einen gewissen Regierungsmalus zurückführen darf. Über einen längeren Zeitraum betrachtet ist das CDU-Ergebnis also gar nicht so dramatisch. Und wenn man bedenkt, dass die Regierungsbeteiligung noch möglich ist, relativiert sich der gestrige Frust vielleicht etwas. Und für den politisch sicherlich verbrannten Herrn Rüttgers hat sich ja gestern schon Herr Laschet im Fernsehen in Position gebracht, so dass die CDU offenbar schon vorbereitet ist, aus der Niederlage zumindest einen Teilerfolg zu machen.

Die FDP hat zwar leicht gewonnen, aber das von Little Guido herausposaunte Ziel von "10 + x" klar verfehlt. Und das war es auch schon, was man über die Liberalen sagen kann und muss. Landespolitisch steht die FDP nun im Abseits.

"Die SPD ist wieder da." – so jubelte Frau Kraft gestern. Warum eigentlich? Frau Kraft hat die SPD in ihrer einstigen Hochburg auf ein neuerliches Tief geführt. 34.5% gabe es zuletzt in den 1954 für die SPD. Der laute Jubel ist mir befremdlich, denn die eigene Position ist nur deshalb gut, weil die andere große Partei sich noch schwächer präsentierte. Sicherlich: eine neue Landesregierung wird mit höchster Wahrscheinlichkeit mit der SPD gebildet werden, man hat es quasi in der eigenen Hand. Aber die Zahlen rechtfertigen keinen Jubel..

Was kommt nun auf uns zu?

Realistisch betrachtet gibt es ja wohl nur zwei Option. Rot-Grün unter Einbeziehung oder unter Tolerierung der LINKEN ist eine zwar rechnerisch mögliche Konstellation, sie erfordert aber von allen Beteiligten viel Engagement und Nerven. Würde die SPD sich auf diese Möglichkeit festlegen, würde es intern schwer rumoren und die Umfragewerte würden enorm einbrechen. Das Risiko für die SPD wäre enorm hoch, auch die LINKEN können in dieser Konstellation nur verlieren, da sie plötzlich nicht mehr nur dagegen sein könnten. Andererseits muss man auch feststellen, dass Rot-Rot-Grün inhaltlich sicherlich gute Schnittmengen hat und so zumindest eine klare Richtung gehen könnte.

Die wahrscheinlichere Option ist die große Koalition. Gefahren gibt es dabei kaum welche, einzig bei der Personalfrage des Ministerpräsidenten wird es spannend, da beide Parteien über die gleiche Anzahl an Sitzen im Parlament verfügen und in der Prozentzahl nur minimal differieren. Der Nachteil der großen Koalition ist die verwässerte Politik. Man hat in der Bundespolitik sehen können, dass in jeder Sachfrage ein Kompromiss gesucht wird, der nie der große Wurf sein kann. Ob eine solche Politik NRW vorwärts bringt, wage ich zu bezweifeln.

Quelle für Zahlen: Wikipedia – Landtagswahlen in NRW

NRW-Wahl 2010: Wen soll ich wählen? – Wahltag

Heute ist Wahltag. Gegen Mittag werde auch ich meinen Astralkörper zum Wahllokal bewegen und meine Stimme abgeben. Doch es geht mir wie vielen meiner Leser in den letzten Tagen. Die Frage "Wen soll ich wählen?" bewegt mich.

Erschwert wird die Entscheidung durch die Auswirkung des Wahlergebnis´ auf die Bundespolitik. Würde die aktuelle Regierung unter Herrn Rüttgers abgewählt, verlöre die Bundesregierung ihre Mehrheit im Bundesrat. Die Folge wäre eine unerträgliche Konsenspolitik, unter der unser Land schon lange genug gelitten hat. Ich bin der Meinung, dass es durchaus Sinn macht, wenn ein Lager in der Lage ist, seine Politikvorstellungen unverwässert umzusetzen, auch wenn man die Ausrichtung selbst nicht mag. Ständige Kompromisse führen zu keinem vernünftigen Ergebnis, weil es in vielen Fragen keinen Mittelweg gibt.

Unter diesem Gesichtspunkt müßte ich ja irgendwie die aktuelle Landesregierung unterstützten, was aber auch nicht so leicht von der Hand geht. Zum einen ist da die Kehrseite der oben genannten Situation. Zwar mag es gut sein, wenn ein Lager seine Vorstellungen ungehindert durchsetzen kann, aber wenn man sieht, wie träge und wenig zielgerichtet die Merkel-Regierung bis jetzt gearbeitet hat, scheint es nicht gerade erstrebenswert, diesen Menschen freie Hand zu lassen. Ich erinnere mich mit Grauen an die Lobby-Steuersenkung für Hotelübernachtungen. Davon will ich nicht mehr erlebern.

Zum anderen hat sich Herr Rüttgers z.B. durch die Verkäufe von Gesprächen oder durch die Überwachung seiner Konkurrentin nicht gerade für eine weitere Amtszeit als Landesvater qualifiziert. Es ist von meinem Gefühl her nicht so, dass die bisherigen Ergebnisse der Landesregierung eine Wiederwahl besonders rechtfertigen. Damit habe ich zwar nichts über meine Vertrauen in die Opposition auf Landesebene geschrieben, aber meine Zwickmühle ist vorhanden.

Ich weiß lediglich, dass mein Kreuz ganz bestimmt nicht neben DIE LINKE stehen wird. Dieser bunte Haufen aus Seelenfängern und Frustrierten kann zwar hervorragend alles kritisieren, aber vernünftige Vorschläge, die auch realpolitisch umsetzbar wären, habe ich weder gehört noch gelesen. Dafür wird der NRW-Landeswahlkampf mit Bundesthemen wie Hartz IV bestritten. Als gäbe es in NRW nicht genug Landesthemen..

Wie auch immer meine Entscheidung am Stimmzettel ausfallen wird, ich kann nur jeden auffordern, wählen zu gehen. Demokratie lebt von der Teilhabe. Und Wahlen sind momentan die einzig echte direkte Teilhabe, die man als Bürger hat, wenn man nicht selbst in Gremien oder Parteien aktiv sein möchte.

Es ist egal, ob ihr links oder rechts, grün oder gelb oder wie auch immer wählt. Ob ihr Exoten wie der Partei bibeltreuer Christen oder Massenparteien wie der CDU eure Stimme geht, ist völlig gleich. Selbst das Ungültigmachen des Stimmzettels ist hundertmal besser als daheim zu bleiben, weil es immerhin eine Aussage ist. Wer nicht wählen geht, stimmt letztlich immer dem Ergebnis zu und kann sich folglich auch nicht beschweren.

Deshalb macht es wie ich: auch wenn die Wahl wirklich schwer fällt – geht wählen.