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Germany´s Austria

Zeugt es lediglich von einem historisch überholten Deutschland-Verständnis der Macher, wenn eine Österreicherin "Germany´s Next Topmodel by Heidi Klum" wird? Oder ist es nur ein weiterer Ausdruck der kompletten Beliebigkeit, mit der die deutschen TV-Macher das Publikum berieseln? Wahrscheinlich wird eine Französin "Austria´s Next Topmodel".

Andererseits zeugt es von einer gewissen Intelligenz der Zielgruppe, dass die Quoten dieser herrlichen Sendung nicht mehr auf dem Niveau vorhergehender Staffeln liegen. Entweder haben also die Zuschauer die Nase voll von ewig gleichen "Topmodels" oder aber der demografische Wandel schlägt auch bei Pro7 zu: es gibt halt immer weniger 12-14-jährige Mädchen.

Zum Glück gibt es auch wichtige Themen im Leben.

Duell der Retorten-Stars

Gestern gab es ein interessantes Fernduell.

Während bei der ARD Lena Meyer-Landrut ganz Europa in Grund und Boden sang stammelte "performte", durften bei RTL im Vorprogramm zum Klitschko-Boxkampf die "Superstars" Mehrzad Merashi und Mark Medlock ihre Kunst zeigen. Das Ergebnis von Frau Meyer-Landrut, von Stefan Raab extra für diesen Wettbewerb "gezüchtet", sollte inzwischen jeder noch so nachrichtenresistente Mitbürger gehört oder gelesen haben. Die beiden Herren aus der Retortenfabrik von Dieter Bohlen hingegen wurden vom Gelsenkirchener Publikum gnadenlos ausgebuht und ausgepfiffen.

Das Fernduell ging klar aus.

Schaukampf

Der Boxkampf des Wladimir Klitschko gegen einen Herrn namens Eddie Chambers am gestrigen Abend hinterläßt bei mir in vielerlei Hinsicht einen faden Beigeschmack.

Wenn das gestern wirklich ein sportliches Kräftemessen um eine Weltmeisterschaft gewesen sein sollte, dann spricht das Bände für die Kräfteverteilung im Boxsport. Das Duell war derart ungleich, dass das viel strapazierte Wort "Klassenunterschied" die Situation kaum erfaßt. Herr Chambers lief respektvoll durch den Ring und war offensichtlich sehr beeindruckt von der Routine des Herrn Klitschko. Er ließ den Ukrainer gewähren, ohne selbst irgendeine Aktivität an den Tag zu legen. Wenn das also wirklich der Nummer-1-Herausforderer auf den Titel war, dann bleibt den Klitschkos wohl nichts anderes übrig, als mangels Qualität der Gegner in den Ruhestand zu gehen.

Andererseits hinterließ der Kampf den Eindruck einer perfekten Inszenierung. Bis zum KO kurz vor Ende des Kampfes war Klitschko zwar riesig überlegen, aber er machte auch über weite Strecken keine Anstalten, den KO wirklich zu suchen. Selbst der RTL-Reporter begann nach acht Runden mit Klitschkos Kampfstrategie zu hadern. Und als dann dramaturgisch perfekt wenige Sekunden vor Kampfende Herr Chambers umfiel, war die Freude wieder groß. Schließlich war dieser Verlauf für RTL nicht schlecht, konnte man doch so insgesamt elf Ringpausen mit Werbung füllen. Ein früherer KO hätte doch bestimmt einige Einnahmen gekostet. Insofern kam der KO sehr günstig – der TV-Sender freut sich, die Kampfstatistik des Herrn Klitschko wurde aufgebessert und die Zuschauer konnten glücklich heimgehen. Sowieso hatte man Herrn Klitschko gut inszeniert, kommt er doch aus "Hamburg, Kiew und Los Angeles". So bedient man alle wichtigen Märkte.

Vielleicht sollte Herr Klitschko demnächst mehr Wert auf sportliche Aspekte legen. Schaukämpfe wie das Spektakel gegen Herrn Chambers sind auf lange Sicht langweilig.

Superstar gesucht?!

Rein zufällig habe ich mitbekommen, dass Dieter Bohlen zum wiederholten Male via TV einen Superstar sucht. Auch wenn die bisherigen "Superstars" mit ihren Karrieren nicht gerade Hoffnung machen, dass der Sieger einen ewigen Platz im Pop-Olymp haben wird, finden sich wohl wieder ausreichend viele Menschen, die bereit sind, sich vor Bohlen und dem Rest der Republik zu blamieren.

Hoffentlich träumt Mandy Kim aus Werne nicht wieder von Dieter Bohlen..

Supertalent aus Werne – Teil 2

Wer dachte, dass es kaum peinlicher ginge, den belehrt RTL eines besseren und bringt einen Nachbericht zur Pleite der Werner "Künstlerin" Mandy Kim.

Immerhin darf „Männe“ auch ins Fernsehen – leider.

Supertalent aus Werne

Wenn mal jemand aus meiner Heimatstadt es in bundesweite TV schafft, will ich ja auch gerne darüber berichten. So durfte eine 55-jährige Verwaltungsfachangestellte aus Werne mit dem schönen Künstlernamen "Mandy Kim" im August am Wochenende ihr "Supertalent" zeigen und vor Herrn Bohlen ein Liedchen zum besten geben.

Das Ergebnis dieses Auftritts könnt ihr unten sehen. Um das Fazit vorweg zu nehmen: es sind über acht Minuten pures Fremdschämen. Man schämt sich für den peinlichen Auftritt der guten Dame, man schämt sich für das gemeine Publikum und schlußendlich schämt man sich für den schlecht gespielten Juroren-Auftritt.

Hoffentlich wird Werne nun nicht als "Heimat von Mandy Kim" berühmt.

Deadwood

Endlich bin ich mal dazu gekommen, mir die Serie "Deadwood" anzusehen. Hoffentlich hält die Serie, was die ersten beiden Folgen versprechen.

Allerdings mußte ich im Wikipedia-Eintrag lesen, dass die Serie zu den unvollendeten Werken dieser Welt gehört, da nach der dritten Staffel nicht weiterproduziert wurde. Solch abgebrochenen Fernsehserien gibt es leider immer mehr, selbst bekannte Marken wie "Star Trek" sind inzwischen dem Diktat der Quoten unterworfen. Irgendwie schade..

Werbung mit meinen Gebühren

Gestern habe ich zufällig die ZDF-Sendung "heute journal" gesehen. Als Gebührenzahler war ich schon etwas verwundert, dass man entgegen des Werbeverbots nach 20 Uhr in der Sendung fast dreieinhalb Minuten relativ unverhohlen Werbung für den neuen Roman von John Le Carré machte. Selbstverständlich ist dieser "redaktionelle Beitrag" auch online abrufbar. Den Ullstein-Verlag wird es freuen, den an objektiver Berichterstattung interessierter Gebührenzahler wohl weniger.

Da freut man sich ja richtig auf "Tagesthemen interaktiv"..

Frings soll bluten?!

Politiker: Banker sollen bluten

DFB-Löw macht Frings zum Banker

Diese beiden Überschriften standen gerade so untereinander im SAT1-Videotext. Ohne Worte!

Der Ball und sein Wille

Dass ich nicht den Eindruck gewinne, Fußballreporter müßten in irgendeiner Weise eine Form der Qualifikation nachweisen, habe ich hier schon mehrfach zum Ausdruck gebracht. Eine schöne Perle der deutschen Sprache fiel mir beim EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich auf.

Der Ball springt Pogatetz an die Hand – ohne Absicht.

Dass der Ball springt, ist eine reine Frage der Physik. Hier spielen die eingewirkte Kraft und ihre Richtung (Schuß des Spielers), Untergrundbeschaffenheit, Wind und viele andere kleinere Faktoren eine Rolle. Aktiv nimmt der Ball daran nicht teil, auch wenn die Sprache dies irgendwie andeutet.

Und so verwundert es nicht, dass der Ball unabsichtlich an die Hand eines zufällig im Weg herumstehenden Spielers springt. Denn würde der Ball mit Absicht irgendeine Handlung vornehmen, kämen mir doch einige Bedenken hinsichtlich des Fußballspiels. Da würden Spielerausflüchte wie "Der Ball wollte nicht ins Tor." plötzlich ganz anders aussehen.

Leider ist der Ball mangels Verstand und Moralvorstellungen nicht in der Lage, dem Reporter diesen kleinen Fehler zu verzeihen.