« Posts tagged GEZ

Aus GEZ wird BS

Heute habe ich meine vierteljährliche Post von der Rundfunkmafia bekommen. Wie in vielen Medien zu lesen, darf ich nun statt Rundfunkgebühren einen Rundfunkbeitrag zahlen. Die Umbenennung hat natürlich keine Imagegründe, sondern wird vielmehr tatsächlich statt einer Gebühr ein Beitrag erhoben. Der kleine, aber feine Unterschied ist, dass durch die Umdeklaration es keine Notwendigkeit mehr gibt, eine grundsätzliche Nutzungsmöglichkeit nachzuweisen. Es wird einfach behauptet, dass jeder Haushalt die dem Beitrag zu Grunde liegenden Leistungen in Anspruch nehmen kann. Eine Abhängigkeit von einer tatsächlichen oder zumindest mutmaßlichen Nutzung gibt es nicht mehr.

Zwar könnte diese Änderung vieles vereinfachen, aber gerecht ist sie wahrlich nicht. Besonders ärgert mich seit Jahren, wie mit unseren Gebühren umgegangen wird. Mein liebstes Beispiel ist immer noch Jörg Pilawa, der von der ARD zum ZDF wechselte, so dass mit unsere Gebühren Mitarbeiter gegenseitig abgeworben wurden. Absurd. Von den Milliarden für Sportrechte möchte ich erst gar nicht anfangen..

Konsequenterweise müsste die GEZ ja nun BEZ heißen, tut sie aber nicht. Vielmehr heißt der Laden, der mich als Nachfolger der Gebühreneinzugszentrale anschreibt, Beitragsservice. Das sollte man mit BS abkürzen, denn genau das ist es ja auch.

GEMA oder GEZ?

Bei diesen beiden Läden kann man ja auch mal durcheinander kommen, schließlich ähneln sich ja auch die Methoden der Einnahmenmaximierung.

Wobei weder GEMA noch GEZ wirklich zuständig sind, wenn ich Fernsehbilder poste. Die GEZ wäre aber näher am Thema.

Zum Ärgern

Ich freue mich ja regelmäßig, dass ich zum Erhalt des staatlich regulierten Fernsehen ein Zwangsgeld zahlen darf. Allerdings erwarte ich auch, dass mit den erzwungenen Gebühren vernünftig gewirtschaftet wird. Das könnte man ja durchaus ein öffentliches Interesse nennen, auch als Steuerzahler schauen die Menschen gerade bei Großausgaben der Politik kritisch auf die Finger.

Ich kann dem Gedanken des öffentlich-rechtlichen Fernsehen durchaus etwas abgewinnen, allerdings gibt es immer wieder Momente, bei denen ich mich schon frage, ob meine Gebühren verschwendet werden. In der Vergangenheit waren es Fälle wie der Wechsel von Jörg Pilawa von der ARD zum ZDF, die Übertragung diverser Sportveranstaltungen oder auch das Anbieten quasi identischer Programme zu Primetime.

Heute ist wieder so ein Tag: in England heiraten zwei Menschen. Neben den verschiendensten Privatsendern übertragen ARD und ZDF übertragen live aus London und zwar sechs bzw. sieben Stunden lang – parallel wohlgemerkt.

Das ist ja schon eine strittige Entscheidung. Zwar gestehe ich als Desinteressierter diesem Ereignis ein gewisses öffentliches Interesse zu, so dass ich eine Übertragung durchaus verstehe. Aber dass beide Sender ihren halben Tag mit dieser Eheschließung füllen, halte ich für überzogen.

Die Krönung ist aber die Tatsache, dass beide Sender, die von meinen Gebühren leben, eigene Teams nach England schicken. Man könnte ja aus Gründen der Sparsamkeit ein gemeinsames Programm machen. In den frühen Morgenstunden klappt das ja normalerweise gut.

An solchen Tagen ärgere ich mich, dass ich mit meiner Zwangsabgabe nicht nur mafiöse Strukturen aufrecht erhalte, sondern auch zusehen darf, wie mein Geld für Belanglosigkeiten verpulvert wird.

Öffentlich-rechtliche Selbstbeweihräucherung

Vorgestern nutzte die ARD die abendliche Tagesschau ihre Sendezeit einmal mehr, um in eigener Sache Werbung zu machen. Nein, nicht die nächste Talkrunde mit Anne Will wurde angekündigt, sondern den umstrittenen Online-Aktivitäten von ARD und ZDF wurde außergewöhnlich viel Zeit eingeräumt. Mit Bedauern stellte man fest, dass ein Großteil des Archivs gelöscht werden mußte, aber dass nun alles toll sei und die von uns allen finanzierten Sender dem Nutzer nun rechtlich abgesichert wertvollsten Informationen zur Verfügung stellen würden.

Man darf sicherlich trefflich darüber streiten, ob Rundfunkanstalten, deren Führungspersonen durch Politiker gewählt werden, überhaupt noch eine zeitgemäße Informationsquelle sind. Besonders, wenn die Kanzlerin dieser Tage darüber klagt, dass das Internet die Kontrolle über die Medien und das Volk die Erfassung eines Meinungsbild erschwert habe. Grenzüberschreitende Informationsquellen, die nicht nur zahlreich, sondern vor allem auch individuell sind, lassen die bisherige staatliche Kontrolle über Massenmedien wirkungslos verpuffen. Natürlich kann man darauf mit einer Erweiterung der Befugnisse für gebührenfinanzierte Medien reagieren, aber das wird nicht helfen. Es erscheint mir unsinnig, zentrale Informationsstrukturen zu erhalten, wenn die dezentrale Informationsbeschaffung sich schon längst durchgesetzt hat.

Viel mehr ärgert mich aber, dass ich unabhängig von Nutzung diese Strukturen finanzieren soll. Es geht mir nicht nur darum, dass ARD und ZDF anderen Organisationen wie FIFA oder DFB hunderte von Millionen Euro für Übertragungsrechte in den Hals werfen, ohne dass sich dieser Spaß auch nur ansatzweise gegenfinanziert. Wenn meine knapp 18 Euro monatlich (Tendenz steigend) zur Beweihräucherung des eigenen Handeln statt zur Information genutzt werden, kommt mir die ohnmächtige Wut. Wenn man dann noch überlegt, dass uns von Regierungsseite immer mehr Eigenverantwortung aufgedrückt wird (z.B. eigene Rentenvorsorge), aber gleichzeitig zwangsweise Abgaben zahlen soll für Leistungen, die man nicht oder nur sehr punktuell in Anspruch nimmt, schmeckt das ganze bitter.

Als Sahnehäubchen obenauf gibt es ja dann auch noch tatsächlich eine Reform der GEZ-Abgabe. Doch statt diese mafiöse Struktur aufzulösen, wird dieser nur die Arbeit erleichtert, indem man einfach jeden Haushalt pauschal belastet und nicht mehr abhängig von den bereitgehaltenen Empfangsgeräten. Das mag zwar einfacher sein, löst aber das grundlegende Problem nicht.

Zum Glück kann man sich darüber noch aufregen..

Werbung mit meinen Gebühren

Gestern habe ich zufällig die ZDF-Sendung "heute journal" gesehen. Als Gebührenzahler war ich schon etwas verwundert, dass man entgegen des Werbeverbots nach 20 Uhr in der Sendung fast dreieinhalb Minuten relativ unverhohlen Werbung für den neuen Roman von John Le Carré machte. Selbstverständlich ist dieser "redaktionelle Beitrag" auch online abrufbar. Den Ullstein-Verlag wird es freuen, den an objektiver Berichterstattung interessierter Gebührenzahler wohl weniger.

Da freut man sich ja richtig auf "Tagesthemen interaktiv"..

Eine Einnahmequelle mehr

Nun sollen also auch vorgehaltene PCs (und bestimmte Mobilfunkgeräte) GEZ-Gebühren erhoben werden und zwar 5,52 ?, wenn es nach dem Willen der Intendanten von ARD und ZDF geht. Begründen könnte man diese Forderung, dass ja nun viele öffentlich-rechtlichen Sender ihre Programm via Stream ins Internet überträgt (Beispiel: WDR2). Die Gebühren für Fernseher kann man wohl nicht einfordern, da Bildmaterial nur ausschnittsweise ins Internet gestellt werden. Soweit, so gut.

Von dieser Regelung werden aller Empörung zum Trotz weniger Privathaushalte betroffen sein, da die meisten ein Radio zum Empfang vorhalten. Klar, einige wenige haben sich komplett gegen Fernsehen und Radio entschieden, aber das sind wohl eher Exoten. Die breite Masse an Privatleuten wird´s nicht treffen.

Schlimmer sind Firmen und Selbständige dran, da Radio und Fernsehen ja nun nicht unbedingt zur üblichen Büroausstattung gehören. Auch hier gilt: wer schon ein Radio angemeldet hat, ist aus dem Schneider. Trotzdem wird hier die Masse an neuen Gebührenzahlern zu finden sein. Und besonders die kleinen Krauter und die üblichen Jammerlappen wie Ärzte wird es besonders hart treffen. So finden die öffentlich-rechtlichen Sender eine neue Geldquelle und die Datenmafia GEZ eine weitere Daseinsberechtigung.

Ich persönlich glaube, dass die Problematik eine andere ist. Wenn ich mit meinem PC, sei es im Büro oder privat Radio höre, bin ich durchaus bereit, bei Nutzung der öffentlich-rechtlichen Angebote eine Gebühr zu zahlen. Nur möchte ich mich auch gegen die Abgabe entscheiden können, wenn ich diese Angebote eben nicht wahrnehmen möchte. Da aber die Rundfunkgebühr eine Vorhaltegebühr ist, gibt es diese freie Entscheidung nicht.

Eben diese Organisation der Abgabe ist in meinen Augen das Problem. Zeitgemäß ist diese Gebührenart nicht, demokratisch ebensowenig und letztlich paßt sie wenig in die Aussagen der Politiker über steigende Eigenverantwortung in allen Bereichen des Lebens.