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Hauptsache in den Schlagzeilen

Manche Nachrichten muss man zweimal lesen, bis man sie versteht..

Wenn der Zentralrat der Juden nicht an der Gedenkfeier für die Opfer des Holocausts teilnimmt, weil bei vorherigen Veranstaltungen dieser Art die Vorsitzenden der Vereinigung nicht als Überlebende des Holocaust begrüßt wurden, mutet diese Argumentation schon fast kindischtrotzig beleidigt an. Das muss man als normal denkender Mensch nicht verstehen, schließlich haben die Damen und Herren bisher kritiklos an derartigen Veranstaltungen teilgenommen und sich dabei auch gerne ablichten lassen. Dieses plötzliche Kränkungsgefühl hat wohl die gesamte Öffentlichkeit auf den falschen Fuß erwischt, denn mit diesem divenhaften Verhalten mußte und konnte niemand rechnen. Es sei auch die Frage erlaubt, ob dieses Mimosentum der Sache an sich zuträglich ist. Ich fürchte eher nicht, denn in der öffentlichen Wahrnehmung gerät der Anlass der Gedenkfeier in den Hintergrund im Angesicht dieses schwer nachvollziehbaren Ego-Trips. Besonders schlimm an dieser Nachricht ist, dass man bei der weltpolitischen Großwetterlage mit relativ geringem Gedankenaufwand sicherlich auf einige gute Begründungen käme, der Feierlichkeit aus Protest fernzubleiben.

Aber auch für die Vertreter einer religiösen Minderheit ist es wohl wichtig, regelmäßig Schlagzeilen zu haben. Da ist die Art der zugehörigen Meldung wohl eher egal. Verrückte Welt.

Günter ist die Nummer 1!

Dem Günni sein neues Buch ist draußen. Etwas eher als geplant ist also das neue Werk von Günter Grass auf den Markt gekommen. Dieser Schritt war wohl im Rahmen des künstlich hochgespielten SS-Skandal um Grass notwendig geworden, denn wer weiß, ob man diesen Rummel bis zum geplanten Erscheinungstag am 1. September aufrecht gehalten hätte.

Das wirklich perverse an der ganzen Geschichte ist, dass Grass mit dieser Masche Erfolg hat, wie dieser amazon.de-Screenshot zeigt.

Wer weiß, welche Skandale und Veröffentlichungen uns im Nachahmungsfall noch ins Haus stehen.

„Grasse“ Werbung

Günter Grass, seines Zeichens linker Moralapostel der Nation und nebenbei Literatur-Nobelpreisträger, gab zu, Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein. Nicht nur meine erste Reaktion war "Na und?". Klar ist das ein gewisser Makel im Lebenslauf Grass‘, was auch zu unterschiedlichen Beurteilungen führt, aber letztlich sollte man das Werk des Mannes nicht wegen ein paar Monaten Waffen-SS entwerten wollen.

Dass dies auch ein gewisses Echo stößt, war zu erwarten. Viel interessanter fand ich die Tatsache, dass dieses Geständnis kurz vor der Veröffentlichung der Autobiografie Grass`gemacht wurde. Ich bin wohl nicht der einzige Schelm, der Böses dabei denkt.