Sinkewitz´ Sündenfall und seine Folgen

Nun ist es also passiert. Mit Patrick Sinkewitz ist nun der erste Teilnehmer der Tour de France mit einer positiven A-Probe erwischt worden. Okay, der Test war einen Monat vor der Frankreich-Rundfahrt, das ändert aber nichts am Gesamtbild. Dass der Fahrer ausgerechnet beim (zumindest nach außen) am meisten gegen Doping engagierten T-Mobile-Team fährt, ist wahrscheinlich nur eine ironische Pointe..

ARD und ZDF reagieren ganz empört und brechen ihre Übertragung der größten Radsport-Veranstaltung ab, zumindest solange, bis die Vorwürfe entkräftet sind. Auch T-Mobile, unter dem Namen "Telekom" schon lange Sponsor des betroffenen Teams, erwägt einen Ausstieg aus der Radsport-Unterstützung.

Moment mal..

Weder der Festina-Skandal 1998 noch die letztjährige Fuentes-Affäre, in die mit Jan Ullrich immerhin Deutschlands Vorzeige-Radfahrer beteiligt war, haben die Fernsehsender oder den Sponsor zweifeln lassen. Mutig hat man weitergemacht, wohlwissend, dass alle Experten weiterhin von einem "unsauberen" Sport ausgehen. Jetzt soll also der Sündenfall eines völlig unbedeutenden, bestenfalls zweitklassigen Radsportlers ein derartiges Erdbeben auslösen? Da stimmt doch was nicht. Das ist doch so, als würde der Dopingfall einer ungarischen Speerwerferin dafür sorgen, dass Olympia nicht mehr im Fernsehen gezeigt wird und Coca-Cola aus dem Sponsoring aussteigt. Da passen doch sämtliche Relationen nicht! Auch wenn man jetzt vom Tropfen reden möchte, der ein Fass zum Überlaufen gebracht habe, so möge man sich bitte vor Augen halten, dass das Fass unter einem Wasserfall stand. Es hätte jedem klar sein müssen, dass der Radsport von weiteren Dopingfällen heimgesucht würde.

Man hätte die genannten Konsequenzen ziehen müssen, als Aldag und Zabel ihre Kuschel-Geständnisse abgegeben haben. Die konsequenzlose Dopingbeichte der beiden Ex-Doping-Gegner war sicherlich in alle Richtungen das falsche Zeichen, sowohl für den Nachwuchs wie Sinkewitz als auch für die Zuschauer. Damit hat man doch eigentlich dokumentiert, dass man bereit ist, Doping im Radsport hinzunehmen. Eine heftige Überreaktion wie Übertragungsunterbrechung oder Ende der finanziellen Unterstützung hilft eigentlich niemanden.

Comments (1)

  1. 16:02, 22. Juli 2007Blimp, Böse Worte  / Antworten

    Das ganze Doping hat schließlich auch Vorteile. Ich zum Beispiel interessiere mich nicht mehr für den Profiradsport. So verbringe ich weniger Zeit vor dem Fernseher, und das soll ja nicht ungesund sein.

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