Der Ball und sein Wille

Dass ich nicht den Eindruck gewinne, Fußballreporter müßten in irgendeiner Weise eine Form der Qualifikation nachweisen, habe ich hier schon mehrfach zum Ausdruck gebracht. Eine schöne Perle der deutschen Sprache fiel mir beim EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich auf.

Der Ball springt Pogatetz an die Hand – ohne Absicht.

Dass der Ball springt, ist eine reine Frage der Physik. Hier spielen die eingewirkte Kraft und ihre Richtung (Schuß des Spielers), Untergrundbeschaffenheit, Wind und viele andere kleinere Faktoren eine Rolle. Aktiv nimmt der Ball daran nicht teil, auch wenn die Sprache dies irgendwie andeutet.

Und so verwundert es nicht, dass der Ball unabsichtlich an die Hand eines zufällig im Weg herumstehenden Spielers springt. Denn würde der Ball mit Absicht irgendeine Handlung vornehmen, kämen mir doch einige Bedenken hinsichtlich des Fußballspiels. Da würden Spielerausflüchte wie "Der Ball wollte nicht ins Tor." plötzlich ganz anders aussehen.

Leider ist der Ball mangels Verstand und Moralvorstellungen nicht in der Lage, dem Reporter diesen kleinen Fehler zu verzeihen.

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