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Duell der Retorten-Stars

Gestern gab es ein interessantes Fernduell.

Während bei der ARD Lena Meyer-Landrut ganz Europa in Grund und Boden sang stammelte "performte", durften bei RTL im Vorprogramm zum Klitschko-Boxkampf die "Superstars" Mehrzad Merashi und Mark Medlock ihre Kunst zeigen. Das Ergebnis von Frau Meyer-Landrut, von Stefan Raab extra für diesen Wettbewerb "gezüchtet", sollte inzwischen jeder noch so nachrichtenresistente Mitbürger gehört oder gelesen haben. Die beiden Herren aus der Retortenfabrik von Dieter Bohlen hingegen wurden vom Gelsenkirchener Publikum gnadenlos ausgebuht und ausgepfiffen.

Das Fernduell ging klar aus.

Inflationärer Ballack-Ersatz

Ich bin Ballack-Ersatz. Und meine Frau ist auch Ballack-Ersatz.

Und ein weiterer Ballack-Ersatz..

Allerdings hat Khedira gegenüber dem anderen Ballack-Ersatz Träsch nicht nur den Vorteil, weiterhin gesund zu sein, nein, er kann sich jetzt offenbar auch ganz aufs Kicken konzentrieren. Außerdem hat er satte 50% mehr Länderspiele als Kollege Träsch absolviert, was ihn gerade als Ballack-Ersatz aufdrängt.

Ich bin gespannt, wen die Medien als nächsten Spieler zum "Ballack-Ersatz" erheben.

Wofür wir töten

Ich mag Horst Köhler, aber auch unser Bundespräsident ist immer für eine Überraschung gut.

Man kann über Horst Köhler sagen, was man möchte, aber er ist doch hin und wieder mal für ein paar klare Worte gut. So hat er in einem Interview mit Deutschlandradio vor sechs Tagen nach seinem Besuch des Afghanistan-Kriegs folgendes gesagt:

Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch
wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg.

So, so.

Wir kämpfen also nicht für die Freiheit der armen Afghanen, für die Sicherheit der Weltmeere oder gegen den internationalen Terrorismus, sondern für die deutsche Exportwirtschaft. Das ist zwar ehrlich, aber erschreckend. Wenn wir auf ein so niedriges Niveau zurückgekehrt sind, dass wir für den schnöden Mammon unsere Soldaten in den Tod schicken, dann muss man feststellen, dass wir aus tausenden Jahren Geschichte nichts gelernt haben.

Was unser Bundespräsident da in schönen Worte von sich gibt (und im Nachhinein natürlich nicht so gemeint haben will), ist aber gleichzeitig nichts anderes, als eine Bloßstellung der bisherigen Afghanistanpolitik. Obwohl: unter dem Licht der Ausführungen des Bundespräsidenten wirkt die damalige Aussage von Peter Struck, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt wird, gleich ganz anders und nachvollziehbar.

So bitter und traurig die Ausführungen des Herrn Köhler auch sind, so wütend diese Erkenntnis macht, dass Deutschland des Geldes wegen Menschen tötet, so chancenreich ist auch die nun neu entfachte öffentliche Debatte um die Kriegseinsätze der Bundeswehr. Ich sehe da eine Parallele zur Internetzensur: gegen die dafür vorgeschobene Begründung, man wolle Kinderpornografie bekämpfen, fällt es schwer, Argumente zu finden. Ebenso verhält es sich beim Afghanistankrieg – gegen die Begründung, man wolle dem internationalen Terrorismus vorgehen und die armen Afghanen von den bösen Taliban befreien, fällt es schwer, seine Anti-Kriegsposition zu verkaufen. Analog gibt es für die anderen Einsätze der Bundeswehr schöne Begründungen. Da aber nun die wahren Gründe dank der klaren Aussagen des Bundespräsidenten auf dem Tisch liegen, fällt es leicht, diese Kriegs- und Kampfeinsätze zu hinterfragen.

In diesem Sinne einmal mehr: vielen Dank, Herr Köhler.

Dann doch lieber Lotto!

William Cheung möchte mir mir ins Geschäft kommen:

Hallo, mein Name ist Mr. William Cheung, ich bin ein Geschäftsmann in Hong Kong. Bitte ich möchte, dass Sie mir in einem Geschäft helfen Projekt von 44,5 Millionen Dollar. Sie erhalten 50% der Insgesamt Geld als Ihren Anteil. Ich spreche Englisch, ich weiß nicht Deutsch sprechen, aber ich habe diese Nachricht für Sie übersetzt.

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Ich werde warten, von Ihnen zu hören. Dank.

Mit freundlichen Grüßen,

Mr. William Cheung

Ich weiß nicht: vielleicht spiele ich doch lieber Lotto, um über 20 Millionen einzukassieren.

Die eMail-Adressen habe ich absichtlich unkenntlich gemacht. Nicht, dass mir einer meiner Leser diesen Deal vor der Nase wegschnappt..

Träsch und Koch

Zwei interessante Personalien gab es zuletzt:

Zeichen gesetzt

Gestern wurden im Rahmen von RUHR.2010 Schachtzeichen gesetzt. Auch hier in Werne wurde über dem ehemaligen Zechengelände ein gelber Ballon gestartet, der nun als "Stecknadel" neben anderen (stillgelegten) Zechen auf der Karte zu sehen ist. Dank des schönen Wetters und den vielen Vereinen, die sich auf dem Zechengelände präsentieren, war das ganze eine runde Sache.

So habe ich wenigstens auch was für meine Steuergelder bekommen.

Flash hat ein Problem

In den letzten Monaten konnte man immer wieder lesen, dass Apple nicht auf Flash setzen möchte. Für das beliebte Format dürfte es zwar ganz schön ärgerlich sein, dass es auf iPhone und iPad nicht nutzbar ist, setzen doch viele Webseiten Flash ein.

Doch jetzt wird es richtig eng für Flash: YouPorn wird demnächst seine Filmchen nicht mehr durch Flash darstellen, sondern setzt auf den Standard HTML5.

Und da der Sinn des Internets nun einmal die Verbreitung von Pornografie ist, dürfte Flash einen schweren Stand haben. Schließlich kann bald jeder auf dem iPhone oder auf dem iPad seine Befriedigung finden. Ob Steve Jobs da seine Finger im Spiel hatte?

Die Mutation von Topalow zu Topolanow [UPDATE]

Ich finde es gut, wenn Medien über die Randsportart "Schach" berichten. Trotzdem darf man eine gewisse journalistische Gründlichkeit erwarten.

Spiegel Online schreibt in einem Artikel über die Kandidatur des Ex-Weltmeisters Karpow für das Amt des FIDE-Präsidenten einen Absatz zur Toilettenaffäre von Elista. Dort wird aus dem damaligen Herausforderer Wesselin Topalow plötzlich "Topolanow".

Immerhin sorgt eine Google-Suche dafür, dass man die Quelle kennt. In einem gut vier Jahre alten Artikel von Berlin Online wurde der Name des bulgarischen Schachmeisters ebenso falsch geschrieben.

Trotz solcher Abschreibfehler Pannen überwiegt die Freude über einen Bericht zum Thema "Schach".

UPDATE: Inzwischen hat Spiegel Online im eigenen Forum einen Hinweis bekommen, dass der Schachfreund Topalov genauso heißt und geschrieben wird, wie es in Millionen anderen Quellen nachzulesen ist. Daher hat sich Spiegel Online einsichtig gezeigt und den Fehler korrigiert.

Zwei Wochen

Die letzten zwei Wochen waren spammäßig sehr interessant. Das lange Wochenende um Christi Himmelfahrt hat ein kleines Tief bei den eingehenden Spammails verursacht. Wahrscheinlich haben die Leute ihre Spamschleudern nicht eingeschaltet. In Zahlen sieht der ganze Spaß so aus:

Datum Anzahl Spammails
19.05.2010 985
18.05.2010 958
17.05.2010 992
16.05.2010 731
15.05.2010 743
14.05.2010 729
13.05.2010 853
12.05.2010 1083
11.05.2010 1074
10.05.2010 1123
09.05.2010 965
08.05.2010 840
07.05.2010 863
06.05.2010 1008

Durchschnittlich haben mich also knapp 925 Spammails pro Tag erreicht. Mit diesem Wert nähere ich mich den Zahlen des Spamschluckers.

Verschwunden und nicht vermisst

Til Schweiger wird vermisst!

Verheißungsvoll liest sich der Titel einer eMail in meinem Postfach. Ist Deutschlands bester erfolgreichster Schauspieler Opfer einer Entführung? Können wir uns darauf freuen, dass BILD ein anderes Thema als Michael Ballacks Knöchelverletzung hat? Die ersten Sätze im eMail-Körper lesen sich noch besser:

Til Schweiger ist verschwunden und Du kannst helfen, ihn zu finden!

Will ich das überhaupt? Was geht mich Til Schweigers Schicksal an? Meinetwegen kann der Mann auf alle Ewigkeiten verschwunden bleiben. Man könnte sich jetzt riesig freuen, dass ich mit meiner Untätigkeit Til Schweiger in Ostsibirien versauern lassen kann, doch leider kommt die Ernüchterung sofort.

Die ganze eMail ist leider nur Werbung für ein dämliches Gewinnspiel. Und ich hatte gehofft, uns blieben von Til Schweiger nur die Filme.